Stromanbieter FlexStrom ist insolvent

Der Berliner Stromverkäufer macht die schlechte Zahlungsmoral der eigenen Kundschaft, unvorteilhafte Berichterstattung in den Medien und den harten Winter für seinen Niedergang verantwortlich.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 227 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Jan Schüßler

Der Berliner Stromanbieter FlexStrom musste am heutigen Freitag Insolvenz anmelden, wie die Firma in einer Pressemitteilung verlauten lässt. Die Insolvenz betrifft auch die Tochterfirmen OptimalGrün.de und Löwenzahn Energie. Für das ebenfalls dazugehörige Unternehmen FlexGas konnte den Angaben zufolge ein Investor gefunden werden, der die Geschäfte regulär weiterführen soll.

FlexStrom gibt der nachlassenden Zahlungsmoral seiner Kunden die Schuld an der Misere. Diese habe sich in den vergangenen Jahren nach der "schädigenden und fehlerhaften Berichterstattung einzelner Medien dramatisch verschlechtert". So sei die Kundschaft mit insgesamt rund 100 Millionen Euro im Rückstand. Obwohl das Unternehmen seit 2009 profitabel gearbeitet habe und für 2012 sogar über 20 Millionen Euro Gewinn verbuchen konnte, seien die fehlenden Einnahmen nicht mehr tragbar gewesen.

Außer der Zahlungsmoral der eigenen Kunden soll auch die Presse schuld sein. Verschiedene Medien hatten in der Vergangenheit über Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens berichtet. "Einzelne Medien" hätten "immer wieder falsch" über FlexsStrom berichtet und damit die Kreditwürdigkeit des Unternehmens geschädigten, heißt es in der Mitteilung dazu.

Nach dem gerade vergangenen, relativ harten Winter 2012/13 soll die Lage noch kritischer geworden sein. Da Stromkunden zwar nur reguläre Abschläge zahlen mussten, der Energiebedarf aber durch die lang anhaltende Kälte höher war als sonst, musste FlexStrom durch den Einkauf zusätzlicher Energie in Vorleistung treten.

Bereits vor knapp zwei Jahren hatte der damalige Mitbewerber TelDaFax Insolvenz anmelden müssen. (jss)