Studie: Googles Grippestatistik ist nützlich, aber ungenau

US-Forscher haben die von Google erstellten Grippe-Prognosen mit Vorhersagen verglichen, die auf Basis von bestätigten Grippefällen erstellt wurden. Dabei haben sie festgestellt, dass Google um 25 Prozent weniger akkurat prognostiziert.

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Googles Grippe-Statistik ist als Instrument für die Vorsage von Epidemien weniger geeignet als Prognosen, die auf Basis von bestätigten Grippefällen getroffen werden. Zu diesem Ergebnis kam ein Forscherteam der Universität in Seattle im US-Bundesstaat Washington laut einem Bericht von Science Daily. Ihre Studie wurde nun auf der Tagung der American Thoracic Society in New Orleans vorgestellt.

Justin Ortiz, der die Untersuchung leitete, meint, Googles "Flu Trends" böten zwar einen guten Gesundheitsdienst, da USA-weit Aktivitäten zu dem Thema kostengünstig und schnell aufgezeichnet würden; herkömmliche Vorhersagesysteme bräuchten einige Tage, während Google-Daten sofort vorlägen. Die Untersuchung habe aber ergeben, dass die von Google ausgegebenen Schätzungen mit Vorsicht zu betrachten seien.

Von Google geschätzte Häufigkeit der Grippefälle in Deutschland. (Dunkelblaue Linie 2009/2010)

(Bild: Google)

Googles seit November 2008 öffentlich einsehbares "Grippe-Frühwarnsystem" – Daten liegen für die Zeit ab September 2003 vor – basiert auf der Annahme, dass sich Patienten über ihre Beschwerden zunächst online informieren, bevor sie zum Arzt gehen und dass die Häufigkeit bestimmter Suchbegriffe Anhaltspunkt für die Häufigkeit von Grippeerkrankungen sein kann. Nach früheren Untersuchungen gebe es zwischen den so erhobenen Daten und tatsächlich auftretenden nicht-spezifischen Grippe-Symptomen wie Fieber, Husten und Halsschmerzen eine hohe Korrelation, erläuterte Ortiz. Während einer Grippewelle könnten diese Symptome aber nur zu 20 bis 70 Prozent tatsächlich von Grippeviren verursacht seien.

Nach Abgleich der Google-Daten mit den durch die US-Behörde Centers for Desease Control and Prevention erfassten tatsächlichen Grippefällen in den Jahren 2003 bis 2008 habe sich aber ergeben, dass die Flu Trends um 25 Prozent weniger akkurat gewesen seien als Vorhersagen, die auf Basis von Daten getroffen wurden, denen tatsächliche Grippefälle zugrundelagen. Googles Vorhersagen hätten am meisten in der Grippesaison 2003/2004 von der Wirklichkeit abgewichen. In der Zeit habe die Grippewelle relativ früh eingesetzt, es habe auch vergleichsweise viele Todesfälle unter Kindern und eine höhere Aufmerksamkeit der Medien gegeben. Ortiz vermutet, dass das Internetsuchverhalten der Menschen in solch abnormalen Perioden vom gewöhnlichen Suchverhalten abweicht. Dann könnten Googles Flu Trends weniger exakt arbeiten. (anw)