Fachkräftemangel: Künstliche Intelligenz kann laut Studie Abhilfe schaffen

Generative KI könnte helfen, den Fachkräftemangel zu verringern, hat eine Studie ergeben. Besonders bei anspruchsvollen Tätigkeiten könne KI unterstützen.

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(Bild: everything possible/Shutterstock.com)

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KI-Textbots wie ChatGPT oder Googles Bard, Bildgeneratoren wie Stable Diffusion oder Midjourney sowie andere Systeme für generative Künstliche Intelligenz (GenAI) könnten den Fachkräftemangel in Deutschland spürbar lindern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company, die am Samstag in Düsseldorf veröffentlicht wurde.

Die Studienautoren verweisen auf die hohe Zahl offener Stellen auf dem deutschen Arbeitsmarkt, die sich seit 2004 auf über 800.000 im Jahr 2022 vervierfacht habe. Das rasche Einführen von GenAI-Systemen in Unternehmen könnte diesem Trend entgegenwirken: "Die Technologie hat das Potenzial, Arbeitsschritte teilweise zu automatisieren, Menschen zu entlasten, Arbeitsschritte teilweise zu automatisieren, Menschen von Routinetätigkeiten zu entlasten und neue Freiräume für Kreativität und Innovation zu schaffen. Damit könnte auch das insgesamt verlangsamte Produktivitätswachstum der letzten Jahrzehnte kompensiert werden", sagte Holger Hürtgen von McKinsey der Deutschen Presseagentur.

Allerdings würden nicht alle Branchen gleichermaßen von der Linderung des Fachkräftemangels profitieren. Besonders vielversprechend sei der Einsatz generativer KI bei Tätigkeiten, die ein hohes Ausbildungsniveau erfordern. "Diese Tätigkeiten sind komplex und profitieren daher stark von Optimierung und Automatisierung." Beispielsweise könnten Tätigkeiten in den Bereichen Recht, Weiterbildung oder Naturwissenschaften/Mathematik/Informatik (zum Beispiel Softwarearchitekten) unterstützt werden. Körperliche Arbeiten wie im Baugewerbe oder in der Landwirtschaft würden von dieser Variante der KI hingegen kaum beeinflusst.

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Die Studie berechnet auch die wirtschaftlichen Auswirkungen einer frühzeitigen Einführung von GenAI: Bis zum Jahr 2040 könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland um bis zu 585 Milliarden Euro gesteigert werden, was einem Plus von 13 Prozent entspräche.

Nach Einschätzung der McKinsey-Experten verfügt Deutschland über eine solide Basis, um eine führende Rolle in der KI in Europa oder sogar weltweit einzunehmen. "Europa braucht lokale Treiber in einem gesamteuropäischen Netzwerk, um gemeinsam die transformative Kraft von GenAI zu gestalten und den Anschluss an die USA und China nicht zu verlieren", sagt Gérard Richter, Leiter von McKinsey Digital in Deutschland und Europa.

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In der Bundesrepublik fehle es jedoch an Investitionen in Künstliche Intelligenz, so die Autoren der Studie. "Deutschland ist ein unternehmerisches, aber unterfinanziertes Land mit großem Potenzial für eine europäische Führungsrolle." Länder wie Großbritannien, die Schweiz und auch Frankreich seien besser aufgestellt. Bei der Fähigkeit, KI-Anwendungen zu schaffen, liege Deutschland dagegen im europäischen Vergleich an der Spitze und weltweit auf Platz drei hinter den USA und China.

Für die Abschätzung des wirtschaftlichen Potenzials von GenAI haben Studienautoren 850 Berufe (Verkäufer, Lehrer, Krankenpfleger etc.) sowie 2.100 konkrete Tätigkeiten innerhalb dieser Berufe (Kundenempfang, Reinigungstätigkeiten, Kassieren etc.) für Deutschland analysiert, um das Automatisierungspotenzial von GenAI im Vergleich zu herkömmlicher analytischer KI (Analytical AI) zu bewerten. Insgesamt wurden 18 verschiedene Anforderungen an eine Fachkraft identifiziert, darunter Körperkraft, Wahrnehmung, Kreativität und soziale Kompetenz.

(tiw)