Studie: Musikindustrie vernachlässigt die "reife Kundschaft"

Die Marktforscher der NPD Group befinden, Musik-Downloads sind nicht allein schuld an den Umsatzeinbußen der Plattenfirmen und Händler.

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Musik-Downloads sind nicht allein schuld an den Umsatzeinbußen der Musikindustrie. "Ohne Zweifel hat Filesharing einen großen negativen Effekt auf die Verkäufe der Musikindustrie", meint Marktforscher Russ Crupnick von der NPD Group -- für das erste Quartal 2003 rechnen die Marktforscher mit einem Umsatzrückgang bei CDs von 9 Prozent. "Unsere Untersuchung hat aber ergeben, dass die Musikfirmen und Geschäfte auch ohne Tauschbörsen unter Umsatzschwund leiden würden." Die Plattenfirmen sollten vor allem mehr auf die Wünsche ihrer potenziellen Kundschaft eingehen.

Das Fazit resultiert aus der Beobachtung von 100.000 Musik-Einkäufen. Dabei hat sich laut NPD Group ergeben, dass viele Surfer, die 36 Jahre und älter sind, mit dem derzeitigen Angebot nicht zufrieden sind. Die Hälfte der Befragten dieser Gruppe gibt an, in jüngster Zeit weniger Musik gekauft zu haben; 10 Prozent haben hingegen angegeben, sie kaufen weniger Musik, weil sie sich Stücke aus dem Internet herunterladen. Dabei solle die Musikindustrie berücksichtigen, dass die ältere Zielgruppe zusammen 45 Prozent des Umsatzes ausmachen.

Diese schaue in Musikkatalogen gerne nach Sängern und Gruppen wie Paul McCartney, Bruce Springsteen, Santana oder den Rolling Stones. Doch je mehr der Markt sich konsolidiere, sich also größere Händler auf Kosten unabhängiger durchsetzen, desto mehr würden Angebote verschwinden, die für viele ältere Netznutzer interessant seien.

Die NPD Group gibt der Musikindustrie Empfehlungen an die Hand: Sie könne zusätzliche Einnahmen machen, indem sie den "reiferen" Käufern Kompilationen ihrer Lieblingsbands anbiete. Als Beispiel führen die Marktforscher One von den Beatles oder Pink Floyds Echoes an. Außerdem sollten Ältere in Online-Musikkatalogen eigene Bereiche angeboten bekommen, da diese weniger als Jüngere von Radio-Musik beeinflusst werden, sondern eher in Beständen herumstöberten. (anw)