Subjekt oder Objekt: Die Bilder der Woche (KW 6)

Motive – sie sind das Potenzial, das der Fotograf ausschöpft. Wie dies geschieht, kann völlig unterschiedlich sein.

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Alltagsdinge

(Bild: Otto Hitzegrad)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Tom Leon Zacharek

Nimmt man die Kamera in die Hand, stellt sich oft die Frage: "Was fotografiere ich heute?". Die Antworten darauf könnten in dieser Woche unterschiedlicher nicht sein. Von einfachen, aber gut inszenierten Ideen, auf die man erst einmal kommen muss, bis hin zu besonderen Belichtungsweisen, ist alles dabei.

c't Fotografie 3/24

Im Auge des Betrachters
Sony Alpha 7R V | 600 mm | ISO 400 | f/7.1 | 1/1000 s

(Bild: analoochjehtooch)

Auf dem Chobe-Fluss in Botswana nahm Jörg Franzen (analoochjehtooch) dieses Bild mit dem Titel Im Auge des Betrachters auf. Die Situation beschreibt er uns wie folgt: „Leider schenkt uns keines der Tiere ein Gähnen mit weit aufgerissenem Maul. Doch schon die Präsenz der Dickhäuter im Morgenlicht wirkt unheimlich anziehend und respekteinflößend zugleich, nähern wir uns doch einem der gefährlichsten Tiere Afrikas. […] Ich habe dieses Bild ausgewählt, da mich der direkte Blick des Flusspferdes fasziniert hat. […] In der Nachbearbeitung habe ich mich für eine S/W-Konvertierung entschieden, da der graue Koloss im Gegenlicht keine Farbakzente setzen konnte.“

sundown mirror

(Bild: OnLocation Foto)

Die Spiegelung des Rheinturms in Düsseldorf betitelt der Galeriefotograf OnLocation Foto mit sundown mirror. Die Szenerie im Zusammenspiel mit der untergehenden Sonne vermittelt trotz der Regenwolken und Pfützen ein gemütliches Gefühl, das zu einem Spätsommerabend passt.

Alltagsdinge

(Bild: Otto Hitzegrad)

Auf den ersten Blick mag die Idee, die Feder eines Kugelschreibers zu fotografieren, banal erscheinen, aber was Galeriefotograf Otto Hitzegrad mit seinem Bild Alltagsdinge daraus gemacht hat, ist erstaunlich. Dazu, wie ihm die Idee zu dieser Umsetzung kam, schreibt er uns: „Die Mine eines Kugelschreibers wollte ich wechseln, dabei fiel mir die Feder unter den Tisch. Mit einer Taschenlampe suchte ich das kleine Teil: Da erkannte ich sofort mein Fotomotiv! Die Feder legte ich dann auf einen Karton (im dunklen Raum) und beleuchtete sie, sodass sie einen möglichst langen Schatten erzeugte. Gerne fotografiere ich Dinge aus dem Alltagsleben, hauptsächlich in Makro. Sachen, die man täglich in die Hand nimmt, Sachen, welche man einfach bewusst nicht mehr wahrnimmt, das sind dankbare Motive. Manchmal kommt auch der Zufall zu Hilfe.“

Physalis II
Fujifilm X-T2 | 135 mm | ISO 500 | f/16 | 0.5 s

(Bild: lbfoto64)

Die Idee zum Bild Physalis II kam Ludger Bräuer (lbfoto64) beim Einkaufen als er diese im Regal liegen sah: „Nach mehreren Umsetzungsversuchen, mit Licht und Hintergründen sowie Zeit, Blende und ISO, ist unter anderem das Bild entstanden. Bei der Einkaufstour war mir nur klar, dass das Licht von hinten kommen muss, um die äußere Hülle der Frucht zu durchleuchten.“

Thomas Frahm - Lyriker
Leica Q2 | 28 mm | ISO 400 | f/5.6 | 1/50 s

(Bild: Gernot Schwarz)

Das charakterstarke Porträt Thomas Frahm - Lyriker von Gernot Schwarz spricht weitgehend für sich. In unserer Online-Community fand es großen Anklang. Ein Galeriemitglied freute sich besonders darüber, dass hier bewusst ein Kontrast zu den weichgezeichneten Selfies geschaffen wurde, die tagtäglich in den sozialen Medien kursieren.

Tannenwald mit Reif und Nebel bei Sonnenuntergang

(Bild: Bringfried)

Die Aufnahme Tannenwald mit Reif und Nebel bei Sonnenuntergang von Hans-Jürgen Gollub (Bringfried) tritt durch den Violettstich hervor. Diesen verleiht die untergehende Sonne dem dichten Nebel. Das Bild entstand während einer Winterwanderung oberhalb des zähen Rheintalnebels am ersten Weihnachtsfeiertag 2018. Dazu schrieb der Fotograf: „Am Aussichtspunkt Wiedenfelsen (700 Meter, oberhalb Bühlertal) verweilten wir, setzten uns auf die Bank und genossen die Fernsicht. Ich habe von diesem Aussichtspunkt verschiedene Einstellungen gewählt, auch habe ich in den Wald hineingezoomt.“

Eisvogel in der Wintersonne
Nikon D500 | 400 mm | ISO 400 | f/6.3 | 1/500 s

(Bild: Rolf Fries)

Eisvogel in der Wintersonne heißt das Bild von Rolf Fries, auf dem der Vogel einen sehr schönen Kontrast zum Hintergrund bildet und sich so gut absetzt. „Bei dieser Eisvogelsichtung passte alles: der Ansitzplatz, der Hintergrund, die tief stehende Wintersonne", schreibt der Fotograf begeistert. "Das Resultat, eine Aufnahme mit einem angenehmen Farbkontrast, bei dem der Eisvogel in seinem natürlichen Habitat gebührend zur Geltung kommt. Ein ornithologisches Naturparadies vor der Haustür erhöht die Chancen, auch rare Vögel wie den Eisvogel bei Spaziergängen zu sichten und mit etwas Glück auch ablichten zu können."

Alle "Bilder des Tages" der vergangenen Woche finden Sie in unserer Bilderstrecke:

Die Bilder der Woche (KW 6) (7 Bilder)

Samstag: Alltagsdinge
(Bild: Otto Hitzegrad)

(cbr)