T-Mobile US: Franzosen wollen Telekom-Tochter übernehmen

Der französische Provider Iliad hat Interesse an der US-Tochter der Telekom. Für die Mehrheit des wieder profitablen US-Mobilfunkers wollen die Franzosen ein paar Milliarden hinblättern.

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  • dpa

Die Deutsche Telekom könnte ihre US-Mobilfunktochter am Ende doch noch loswerden. Der aufstrebende französische Internet- und Mobilfunkanbieter Iliad bestätigte am Donnerstagabend in Paris Medienberichte über ein Interesse an T-Mobile US. Iliad ist bereit, 15 Milliarden US-Dollar (11,2 Milliarden Euro) für einen Anteil von 56,6 Prozent auf den Tisch zu legen. Damit würden die Franzosen die Kontrolle über die US-Tochter der Telekom erlangen. Der Bonner Konzern äußerte sich am Abend auf Anfrage nicht.

T-Mobile-Chef John Legere redet gerne Klartext.

(Bild: dpa, Gary He/Insider Images)

Der US-Mobilfunkmarkt sei groß und attraktiv, erklärte Iliad. "T-Mobile US hat den Markt erfolgreich aufgemischt, ähnlich wie dies Iliad in Frankreich getan hat." Weil Iliad bislang noch nicht in den USA aktiv sei, dürfe eine Übernahme auch "keine Wettbewerbsprobleme bereiten", hieß es weiter. 2011 war ein Verkauf von T-Mobile US an einen der beiden US-Marktführer, AT&T, am Veto der Kartellwächter gescheitert.

Die Deutsche Telekom hält zwei Drittel an ihrer börsennotierten US-Tochter. Zuletzt war auch immer wieder über Verkaufsverhandlungen mit dem japanischen Kommunikationskonzern Softbank spekuliert worden, dem in den USA der Mobilfunker Sprint gehört. T-Mobile US hatte wegen aggressiver Tarife zuletzt deutlich an Kunden zugelegt.

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz und unterm Strich blieb ein Gewinn von 391 Millionen US-Dollar übrig (292 Mio Euro), nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 54 Millionen US-Dollar in den Büchern stand. "Wir sind stolz, der am schnellste wachsende Mobilfunkanbieter in Amerika zu sein", erklärte der schillernde Firmenchef John Legere. Allein im vergangenen Quartal kamen 1,5 Millionen Kunden hinzu, 908.000 davon mit Monatsverträgen. Damit kam die Telekom-Tochter Ende Juni auf insgesamt 50,5 Millionen Kunden.

T-Mobile US war mit dem Wettbewerber MetroPCS fusioniert, um Löcher im Netz zu stopfen und besser mit den größeren Rivalen konkurrieren zu können. Die Telekom-Tochter schaffte danach die subventionierten Handykäufe ab und senkte im Gegenzug die Tarife. Das ganze begleitete Firmenchef Legere mit markigen Sprüchen gegen die Konkurrenz. Er erwartet nun im Gesamtjahr bis zu 3,5 Millionen neue Vertragskunden, nachdem er bislang von maximal 3,3 Millionen ausgegangen war. (vbr)