Tagesschau-App: Verleger und Öffentlich-Rechtliche in "sehr konstruktiven" Gesprächen

Laut einem Medienbericht sollen die Streitigkeiten um die Nachrichtenanwendung für iOS und Android kurz vor einem Kompromiss stehen.

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Der langwierige Streit um die Tagesschau-App für iOS und Android, die zwischen Verlegern und öffentlich-rechtlichen Sendern seit Monaten tobt, steht womöglich vor einer außergerichtlichen Lösung. "Ich sehe auf beiden Seiten guten Willen, dass wir zu einer Einigung kommen", so die ARD-Vorsitzende Monika Piel gegenüber dem Medienmagazin Journalist. Nach einem ersten Gespräch Ende November wollten sich Vertreter der klagenden Verleger sowie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in diesen Tagen erneut treffen. Man befinde sich "erfreulicherweise in sehr konstruktiven Gesprächen", zitiert die Zeitschrift Frau Piel.

Derzeit werde nach Journalist-Informationen ein "Agreement of Understanding" vorbereitet, das den Rechtsstreit zumindest vorläufig beenden könne. Es solle allerdings nicht den Charakter von einklagbaren Paragrafen haben, gedacht sei eher an einen befristeten Verhaltenskatalog, der sich im Praxistest bewähren müsse. Denkbar sei demnach etwa ein Umbau innerhalb des App-Angebots der Tagesschau: Video- und Audio-Elemente könnten stärker in den Vordergrund gestellt, reine Textteile etwas reduziert werden.

Laut dem Bericht soll auch die Verlegerseite vorsichtig optimistisch sein. "Womöglich lassen sich im Dialog Verhaltensregeln verabreden, mit denen sowohl ARD und ZDF wie auch den Verlegern besser gedient ist als mit einem viele Jahre andauernden Rechtsstreit", sagte der Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Helmut Heinen, gegenüber dem Journalist.

Insgesamt acht Verlagshäuser, darunter so bekannte Namen wie Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung und Westdeutsche Allgemeine, hatten vor dem Landgericht Köln gegen die Tagesschau-App geklagt. Die privaten Medien sehen darin einen direkten Angriff gegen ihre bezahlten Angebote. Das Gericht verdonnerte die Streitparteien jedoch zunächst zu direkten Verhandlungen untereinander.

Ob der jetzt bevorstehende Kompromiss von Dauer sein werde, bleibe allerdings fraglich, so der Journalist. BDZV-Boss Helmut Heinen sagte der Zeitschrift, die Verleger seien auch unabhängig von Verhandlungen weiter an "einer grundsätzlichen rechtlichen Bewertung des Begriffs 'Presseähnlichkeit' sehr interessiert". (bsc)