Taiwanische LAN-Hersteller mit neuem Glasfasersystem

14 taiwanische Hersteller von LAN-Geräten einigten sich auf ein neues Verbindungssystem von 3M für Glasfaserleitungen im lokalen Netzwerk.

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Von
  • Jürgen Kuri

3M konnte ein Konsortium von 14 taiwanischen Netzwerkherstellern dafür gewinnen, das hauseigene Steckersystem für LAN-Glasfaserleitungen einzusetzen. Vor allem Backbone-Leitungen und LAN-Umgebungen, in denen es auf möglichst hohe Datenraten oder Störsicherheit ankommt, waren bislang die Domäne von Glasfaserkabeln. Die Lichtwellenleiter gelten vielfach immer noch als zu teuer und zu kompliziert bei der Konfektionierung, um sie zu einer ernsthaften Alternative zu Kupferkabeln im lokalen Netzwerk zu machen. Trotz der unbestreitbaren technischen Vorteile der Glasfaser arbeiten die meisten LANs mit Twisted-Pair-Kabeln der Kategorie 5 oder gar noch mit Koax-Kabeln.

Die Industrie, vor allem die Hersteller von Stecker-Systemen und Kabeln, setzt aber alles daran, durch Vereinfachung der Konfektionierung und bessere Verbindungstechniken die Situation zu Gunsten der Glasfaser zu ändern. Vor allem 3M mit VF-45 Volition und AMP mit MT-RJ wollen mit neuen Systemen die bisherigen SC- und ST-Stecker für Glasfaserleitungen im Netzwerk ablösen. Beide Techniken zielen darauf ab, die Arbeitskosten und Materialkosten deutlich zu reduzieren und die Portdichte durch einen geringeren Platzbedarf der Buchsen und Tranceiver zu erhöhen. Beide Hersteller konnten schon einige große Firmen aus der Netzwerk- und Mikroelektronikbranche für ihre jeweiligen Systemen gewinnen.

Durch die Vereinbarung mit dem taiwanischen Konsortium hat 3M nun einen Erfolg für sein Verbindungssystem verbucht. Nach Angaben von 3M haben die beteiligten Firmen, zu denen unter anderem Accton, EtherWAN Systems, Lantech, Prime Optical Fiber, Winbond und Volktek gehören, einen Anteil von 25 Prozent an der weltweiten Hardwareproduktion für Workgroup- und LAN-Geräte. Die Vereinigung ist darüber hinaus der Ansicht, dass sich weitere Firmen anschließen werden und der Einfluss des Konsortiums bei der Durchsetzung des 3M-Glasfasersystems zunehmend größer wird. 3M rechnet damit, dass im Jahr 2002 weltweit 60 Millionen Glasfaseranschlüsse in LANs installiert sein werden – heutzutage sind es nur fünf Millionen. "Wir gehen diesen Schritt, um sicherzustellen, dass Glasfaser zum favorisierten Medium für LAN-Umgebungen wird. Seine praktisch unbegrenzte Kapazität befriedigt das ständige Verlangen nach immer größeren Bandbreiten", erklärte Dr. Chintay Shih, Präsident des taiwanischen Forschungsinstituts für industrielle Technologie (ITRI) zu der Vereinbarung mit 3M. "Wir wollen Glasfaser überall hinbringen, nach Hause, an den Schreibtisch und bis unters Kopfkissen," beschrieb Shih seine Zukunftsvorstellungen. Die beteiligten Unternehmen wollen im Juni mit der Auslieferung von Produkten für Glasfasernetze mit VF-45-Verbindern starten.

Einen ausführlichen Bericht zu den technischen Grundlagen des Einsatzes von Lichtwellenleitern im LAN und den neuen Steckersystemen bringt c't in Ausgabe 10/2000 (ab dem 8. Mai im Handel). (jk)