Tchibo geht als Mobilfunkanbieter an den Start [Update]

Der Kaffeeröster Tchibo, der bei O2 Kontingente einkaufen will, möchte in Deutschland als erster virtueller Mobilfunknetzbetreiber (MVNO) arbeiten.

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  • dpa

Handys zum Kaffee: Dieses Angebot dürfte bald beim Kaffeeröster Tchibo zu finden sein -- neben Küchenutensilien, Wohnaccessoires und Bekleidung. Denn Tchibo steigt mit dem Netzbetreiber O2 ins Mobilfunkgeschäft ein. Beide hätten dazu ein gleichberechtigtes Gemeinschaftsunternehmen gegründet, Details der Zusammenarbeit würden in den kommenden zwölf Monaten geklärt, sagte ein O2-Sprecher am Montag in München. Ein Tchibo-Sprecher bestätigte in Hamburg diese Angaben. Weitere Details sollen erst demnächst bekannt gegeben werden.

Damit setzt Tchibo nicht nur sein Wachstum im Warenangebot fort, sondern "heizt auch die Mobilfunk-Konkurrenz an", schrieb die Financial Times Deutschland am Montag. Der Konzern erzielt bei einem Umsatz von 787 Millionen Euro im 1. Quartal das Gros seines Umsatzes bereits mit Gebrauchsgütern, Reisen, Autos und Finanzdienstleistungen und will 2004 zweistellig zulegen.

Die Tchibo Mobilfunk GmbH & Co. KG werde Mobilfunkangebote in Deutschland entwickeln, testen und anbieten, hieß es. Laut FTD will der Kaffeeröster O2 Gesprächsminuten abkaufen und dann in seinen Läden Handys mit vorausbezahlten Guthabenkarten (Prepaid) anbieten. Erste Angebote sollen bereits zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt kommen, was die Sprecher nicht bestätigten. "Der Zeitrahmen ist noch offen", sagte der O2-Sprecher. Mit Tchibo ginge in Deutschland der erste virtuelle Mobilfunknetzbetreiber (MVNO) an den Start. Mit MVNO werden Anbieter bezeichnet, die eigene Verträge vermarkten, aber kein Netz haben und sich die nötigen Minuten für ihre Kunden von Netzbetreibern kaufen.

Im vergangenen September hatte die O2-Muttergesellschaft mm02 bereits eine vergleichbare Vereinbarung mit der britischen Lebensmittelkette Tesco geschlossen. Das britische Gemeinschaftsunternehmen hat bislang 250.000 Kunden für sich gewonnen. Ob in Deutschland weitere Kooperationen geplant sind, wollte der O2-Sprecher nicht sagen. Die Münchner sind als Nummer vier der kleinste Mobilfunkbetreiber in Deutschland. (dpa) / (jk)