Technik geht ins Auge: Der Trend zur elektronischen Kontaktlinse

Medizintechnik und andere Hardware direkt im Auge? Ein Projekt von Google ist nicht das einzige, bei dem elektronische Kontaktlinsen medizinische Maßnahmen unterstützen sollen.

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Wenn es nach Elektronikforschern geht, gehören Computerbrillen wie Google Glass bald zum alten Eisen: Gleich mehrere Teams arbeiten derzeit an Kontaktlinsen, die mit Digitaltechnik ausgestattet sind, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Wissenschaftler im X Lab, dem sagenumworbenen Forschungslabor des Internetriesen Google, arbeiten beispielsweise an einem Gerät, mit dem Diabetiker den Blutzuckerspiegel aus ihrer Tränenflüssigkeit ermitteln können.

Die Wissenschaftler des Internetkonzerns sind nicht die einzigen Entwickler, die an Kontaktlinsen mit Medizintechnik forschen. Ein anderes Design kommt von der Schweizer Firma Sensimed, die solche Elektronik zur Überprüfung des Augendrucks nutzt. Verschiedene Krankenhäuser testen das Verfahren, um Patienten besser beim Umgang mit dem grünen Star zu helfen. Die Linse kann bei der Messung 24 Stunden im Auge verbleiben, was die Erfassung von Langzeitwerten erlaubt.

Hinter dem Projekt der Google-Kontaktlinse steckt unter anderem Babak Parviz, einer der wissenschaftlichen Leiter der Abteilung, die an Google Glass arbeitet. Der Forscher beschäftigt sich schon seit längerem mit Kontaktlinsen, in die Digitaltechnik integriert wird. Als er noch vor wenigen Jahren Professor an der University of Washington war, zeigte er bereits eine Linse mit 16 einzeln ansteuerbaren LEDs.

Ein Nachteil der Technik sowohl von Sensimed als auch Google ist die Tatsache, dass derzeit noch konventionelle – wenn auch miniaturisierte – Komponenten samt fester Verdrahtung verwendet werden. Das stört den Träger. Forscher in Korea zeigten in Zusammenarbeit mit Samsung im letzten Jahr eine bessere Lösung. Dabei wurde eine extern ansteuerbare LED aus transparenten und flexiblen Nanomaterialien in eine handelsübliche Kontaktlinse integriert.

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(bsc)