TelDaFaX bleibt an der Börse

Der wirtschaftlich schwer angeschlagene Marburger Telekommunikationsanbieter TelDaFax soll vorerst am Neuen Markt notiert bleiben.

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Von
  • Egbert Meyer

Die wirtschaftlich schwer angeschlagene Marburger TelDaFax AG soll nach Vorstandsangaben vorerst am Neuen Markt der Frankfurter Börse notiert bleiben. "Das Insolvenzverfahren hat nichts damit zu tun, dass TelDaFax als börsennotierte Aktiengesellschaft bestehen bleibt", sagte Vorstand Stefan Koch heute der Nachrichtenagentur dpa. Die Aktien der hochverschuldeten Telefongesellschaft, die nach der Abschaltung der Mietleitungen durch die Deutsche Telekom jetzt mit MCI Worldcom zusammenarbeitet, stürzten nach einer leichten Erholung am Mittwoch um etwa ein Drittel auf 0,47 Euro ab.

"Abhängig vom Verlauf des Insolvenzverfahrens werden wir über das Börsenlisting entscheiden". Koch geht davon aus, dass das Insolvenzverfahren an diesem Freitag vom Amtsgericht Marburg eröffnet wird. "Es ist genug Masse da". Die Schulden für Mietleitungen bei der Telekom bezifferte er auf 65 Millionen Mark. Dem ständen jedoch Millionen-Beträge gegenüber, die TelDaFax unter anderem als Vorauskasse gezahlt habe.

Der Vorstand kündigte die Gründung von zwei neuen Firmen unter dem Dach der Aktiengesellschaft an. Neben einer Gesellschaft, die Telefondienstleistungen von Worldcom weiterverkauft, soll eine Service-Firma entstehen. "Es gibt nach wie vor keinen Interessenten für eine Gesamtübernahme von TelDaFax. Deshalb die Ausgründungen". Mit den beiden kleinen Firmen könnten laut Koch etwa 130 Arbeitsplätze in Marburg erhalten werden. "Es wird etwa 100 Kündigungen geben." Sozialplanverhandlungen mit dem Betriebsrat sollen voraussichtlich in der kommenden Woche beginnen.

TelDaFax war mit 670 Millionen Mark Jahresumsatz einer der größeren Festnetz-Konkurrenten der Deutschen Telekom. Nach dem Finanzdebakel und der Abschaltung der Telekom-Mietleitungen ist laut Koch das Call-by-Call-Geschäft über die Einwahlnummer 01030 eingestellt. Telefondienstleistungen würden nur noch für Vertragskunden – derzeit rund 30 000 – erbracht. (em)