Telekom-Chef: Gewinne kein Widerspruch zu Personalabbau

Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hat den geplanten Abbau von 32.000 Arbeitsplätzen im Konzern verteidigt, es gehe nicht um kurzfristige Gewinnmaximierung. Die Mitarbeiter protestieren gegen Rickes Pläne.

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  • dpa

Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hat den geplanten Abbau von 32.000 Arbeitsplätzen im Konzern verteidigt und Milliarden-Investitionen für verstärktes Wachstum angekündigt. "Wir müssen jetzt handeln, um die Telekom zukunftssicher zu machen", sagte er am heutigen Mittwoch bei der Vorlage der Quartalszahlen in Bonn. Das Unternehmen hat in den ersten neun Monaten 2005 einen Überschuss von 4,4 Milliarden Euro erzielt, nach einem Verlust von 150 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das ist einer der höchsten Gewinne in der Geschichte der Deutschen Telekom AG.

Auch wenn jetzt gute Zahlen vorgelegt wurden, sei dies nur scheinbar ein Widerspruch zum Personalabbau, sagte Ricke. "Die Gewinne von heute sind eigentlich die Gewinne von gestern und haben nichts mit den Personalmaßnahmen der Jahre 2006 bis 2008 zu tun." Es gehe nicht um kurzfristige Gewinnmaximierung.

Die Mitarbeiter der Telekom sahen das nicht ganz so wie Ricke: Bundesweit protestierten Telekom-Beschäftigte am Mittwoch gegen den geplanten Stellenabbau. So beteiligten sich vor der Konzernzentrale rund 150 Mitarbeiter an einer Veranstaltung der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Sie skandierten: "Ricke, wir haben die Faxen Dicke." Im Laufe des Tages will sich der Telekom-Betriebsrats-Vorsitzende Wilhelm Wegner zu weiteren Schritten äußern.

Auch Mitarbeiter der Telekom-eigenen Beschäftigungsgesellschaft Vivento haben in Leipzig gegen den geplanten Stellenabbau bei dem Unternehmen protestiert. "Wir lehnen den Personalabbau ab. Die Telekom braucht keinen Personalabbau, die Telekom braucht eine Innovations-, Qualitäts- und Serviceinitiative mit motivierten Beschäftigten", sagte Kerstin Chagoubi von ver.di bei einer Betriebsversammlung mit rund 200 Vivento-Beschäftigten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Bei den Mitarbeitern der Telekom-Tochter Vivento wachse die Angst, dass ihnen vor dem Hintergrund des Stellenabbaus die Rückkehr auf einen Dauerarbeitsplatz auch in den nächsten Jahren versperrt ist. Für die neuen Länder befürchtet ver.di den Abbau von 4000 der insgesamt 12.000 Telekom-Stellen.

Ricke dagegen betonte, dass sich das Unternehmen in den kommenden zwei Jahren verstärkt auf Umsatzwachstum konzentrieren will. "Unserer Märkte stehen vor dramatischen Umbrüchen", sagte Ricke, dabei werde kaum ein Stein auf dem anderen bleiben. Personalvorstand Heinz Klinkhammer geht fest davon aus, dass sich der Personalabbau freiwillig über Altersteilzeit, Abfindungen und Vorruhestandsregelungen umsetzen lässt. Betroffen sind vor allem die Beschäftigten der Festnetzsparte, die durch Wettbewerber stark unter Druck geraten ist. Nach Angaben von Klinkhammer fallen rund 11.000 Beamte, hauptsächlich bei T-Com und T-Systems, in dieses Programm. Davon sollen etwa 6000 in den Vorruhestand gehen. Hierüber will die Telekom Verhandlungen mit dem Bund aufnehmen. Mitte 2006 könnte laut Klinkhammer eine gesetzliche Regelung vorliegen.

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(dpa) / (jk)