Telekom gibt weitere Call-Center an Tochter Vivento ab

Bis zum 1. September sollen 2500 Beschäftigte einen neuen Vertrag erhalten; die Wochenarbeitszeit steige von 34 auf 38 Stunden, das Gehalt sinke um 2,3 Prozent, hieß es bei der Telekom.

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  • dpa

Die Telekom gibt weitere Call-Center an ihre 100-prozentige Tochter Vivento Customer Services (VCS) ab. Bis zum 1. September sollen 2500 Beschäftigte einen neuen Vertrag erhalten. Sie bekämen damit neue Arbeitsplätze, die sicher, aber mit anderen Konditionen verbunden seien, sagte eine Telekom-Sprecherin am Donnerstag. Es handele sich um Beschäftigte der "Kundenniederlassung Spezial" mit Sitz in Halle und bundesweit verteilten Standorten. Die Wochenarbeitszeit steige von 34 auf 38 Stunden, das Gehalt sinke um 2,3 Prozent.

Erst Anfang diesen Monats hatte mit der Auslagerung von 50.000 Telekom-Mitarbeitern in Servicegesellschaften eine erbitterte Auseinandersetzung um Stellenumbau ihr Ende gefunden. Telekom und ver.di hatten sich unter anderem auf längere Arbeitszeiten und Gehaltskürzungen um 6,5 Prozent mit Ausgleichszahlungen über einen längeren Zeitraum sowie einen Kündigungsschutz bis Ende 2012 geeinigt.

Im Fall der "Kundenniederlassung Spezial" befürchtet ver.di, dass die Ausgliederung an Vivento der erste Schritt "zum endgültigen Rauswurf aus dem Konzern" ist. Die Telekom-Tochter selbst teilte am Donnerstag mit, bei ihr würden Arbeitsplätze und Geschäftsmodelle für Mitarbeiter aufgebaut, die auf Dauer nicht im Konzern bleiben können. Ziel sei es, sie mit einem längerfristig gesicherten Beschäftigungsverhältnis an externe Partner zu übergeben. Die 2004 gegründete Vivento Customer Services hat in den vergangenen Monaten bereits zehn ihrer Call-Center verkauft, unter anderem die Standorte Rostock, Neubrandenburg, Potsdam und Stuttgart. Weitere Verkäufe seien geplant, sagte die Telekom- Sprecherin. Mit den Veräußerungen will der Bonner Konzern seine Kosten senken.

Bei der "Kundenniederlassung Spezial" sind laut ver.di hoch qualifizierte Mitarbeiter an Beschwerde- und Rechnungs-Hotlines beschäftigt. Allein in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind es der Gewerkschaft zufolge mehr als 1000 – in Halle Leipzig, Dresden, Chemnitz, Gera und Nordhausen. Dass sie nun auch zu VCS wechseln, bedeute einen weiteren gravierenden Rückzug der Telekom aus der Region, sagte Hans-Joachim Fischer von ver.di in Magdeburg. (dpa) / (jk)