Telekom wächst mit DSL und Mobilfunk

2,1 Millionen Kunden verliert die Deutsche Telekom im Festnetz, kann aber sowohl bei den DSL-Anschlüssen als auch im Mobilfunk die Kundenzahlen deutlich steigern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 34 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

"Konzentrieren und gezielt wachsen" – unter diesem Motto will die Deutsche Telekom ihre Jahresbilanz 2007 verstanden wissen. Allerdings hat der Telekommunikationskonzern 2007 auch wieder über zwei Millionen Telefonanschlüsse an Konkurrenten verloren. Neben der "Vermarktung attraktiver Produkte wie zum Beispiel Entertain, MyFaves und Apple iPhone" hätten jedoch die im vergangenen Jahr neu eingeführten Tarife von T-Home und T-Mobile dazu beigetragen, "die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns zu verbessern", hieß es bei der Telekom.

In nackte Zahlen übersetzt heißt das etwa im Breitbandmarkt, dass die Telekom für sich eine Spitzenposition beansprucht. Die Zahl der DSL-Anschlüsse von T-Home in Deutschland ist im Vergleich zum gleichen Vorjahresquartal um rund 22 Prozent auf über 12,5 Millionen Anschlüsse gestiegen. In Osteuropa stieg die Zahl der von den Telekom-Töchtern an den Mann oder die Frau gebrachten DSL-Anschlüsse um rund 40 Prozent auf 1,4 Millionen. Die Telekom erreichte in Deutschland bei den DSL-Anschlüssen eine Neukundenquote von knapp 44 Prozent; die Zahl der Retail-DSL-Breitbandkunden stieg um 526.000. Insgesamt sind 9 Millionen DSL-Kunden direkt bei T-Home unter Vertrag, 3,5 Millionen Kunden über Verträge mit Telekom-Wettbewerbern, die als Reseller von T-Home arbeiten.

T-Home hält auch die vor einiger Zeit eingeführten Komplettpakete für Telefon- und Internet-Anschluss sowie Internet- und Telefonie-Pauschaltarife für einen Erfolg: 10,1 Millionen Kunden seien inzwischen für eines der Pakete gewonnen worden, wobei allerdings das Verhältnis von Umsteigern aus alten Tarifen und Neukunden nicht aufgeschlüsselt wird. Auch bei den VDSL-Anschlüssen mit IPTV verzeichnet die Telekom Steigerungen: 116.000 Kunden wurden zum Jahresende angeschlossen, insgesamt 150.000 Entertain-Pakete waren vermarktet.

Insgesamt verlor die Telekom im Gesamtjahr 2007 2,1 Millionen Anschlüsse, im vierten Quartal waren es 537.000. Diese Rückgänge liegen laut dem Konzern auf dem Vorjahresniveau. Bei den ISDN-Anschlüssen verlor die Telekom im Jahr 411.000 Kunden, während die übrigen Verluste auf abwandernde Analog-Festnetzkunden entfallen.

Im Mobilfunk konnte die Telekom ihre Kundenzahlen weiter steigern; insgesamt stieg die Kundenzahl um 10 Prozent auf 119,6 Millionen. T-Mobile USA legte am stärksten zu: Um 14,6 Prozent stieg die Zahl der Kunden auf 28,7 Millionen. T-Mobile Deutschland kommt allerdings, was die Zuwachsrate angeht, schon knapp dahinter: Um 14,5 Prozent konnte die deutsche Mobilfunktochter ihre Kundenzahl steigern; T-Mobile hat nun hierzulande 35,95 Millionen Kunden unter Vertrag. Allein im vierten Quartal konnte T-Mobile Deutschland 1,48 Millionen neue Kunden gewinnen, in den USA betrug die Zahl der Neukunden im vierten Quartal 951.000. Und der Aufkauf von Orange in den Niederlanden trug ebenfalls sein Scherflein zur Steigerung der Gesamtkundenzahl in der Telekom-Mobilfunksparte bei.

Die Börse goutierte zum Handelsstart in Frankfurt die Nachrichten über die Kundenzahlen der Telekom: Die starken Rückgänge im Festnetzbereich erscheinen den Investoren zumindest auf den ersten Blick nicht so entscheidend im Vergleich zum Wachstum bei DSL und im Mobilfunk. Der Kurs der Telekom-Aktie stieg zumindest gleich nach Handelsbeginn und lag am heutigen frühen Vormittag teilweise mit über 2 Prozent Plus gegenüber dem Vortagesschluss bei 13,84 Euro. Der Dax legte im gleichen Zeitraum um 0,73 Prozent zu. (jk)