Teslas Autopilot: Mehr Unfälle als angenommen

Teslas Assistenzsystem Autopilot ist an mehr Unfällen beteiligt als bislang angenommen. Das liege nicht zwingend an der Technik, sagt die NHTSA.

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Tesla Model Y

Im ersten Quartal 2023 das meistverkaufte Auto der Welt: Tesla Model Y (Test)

(Bild: Tesla)

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Die Zahl der Unfälle, an denen Tesla-Fahrzeuge mit dem Assistenzsystem "Autopilot" beteiligt sind, ist in den vergangenen zwölf Monaten stark angestiegen. Das hat verschiedene Ursachen. Zum einen hat Tesla die Zahl der Nutzer massiv ausgebaut. Statt 12.000 sind inzwischen rund 400.000 Fahrzeuge mit dem "Full Self-Driving" in den USA unterwegs. Tesla setzt außerdem statt Radar auf eine kamerabasierte Erfassung der Umgebung.

Eine aktuelle Analyse der Daten der Straßenverkehrssicherheitsbehörde (NHTSA) durch die Washington Post legt die Zahlen offen. Seit 2019 wurden in den USA 736 Unfälle in Zusammenhang mit dem "Autopiloten" erfasst. Als die Behörden im Juni 2022 erstmals eine Teilbilanz der Unfälle mit Autopilot veröffentlichten, zählten sie drei Todesfälle, die eindeutig mit dieser Technologie in Zusammenhang standen. Die aktuellen Daten zeigen mindestens 17 tödliche Vorfälle, 11 davon seit vergangenen Mai. Beunruhigend ist, dass die tödlichen Unfälle eindeutige Muster aufweisen, wie die Washington Post berichtet: An vier davon war ein Motorrad beteiligt. Bei einem weiteren Unfall handelte es sich um ein Einsatzfahrzeug.

Ein Bericht über einen Unfall mit Fahrerassistenz bedeute nicht, dass die Technologie die Ursache sei, argumentiert die NHTSA. Ihre Behörde untersuche Vorfälle im Rahmen des Autopiloten, einschließlich des vollautomatischen Fahrens, sagte NHTSA-Sprecherin Veronica Morales. Sie erinnerte daran, dass alle derzeitigen Fahrassistenzsysteme durch den Fahrer überwacht werden müssten. Daten der NHTSA zeigen zudem einige Vorfälle, bei denen unbekannt sei, ob der Autopilot zum Zeitpunkt des Unfalls aktiv war. Das betrifft auch drei Unfälle mit Todesfolge.

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Missy Cummings, die einst leitende Sicherheitsberaterin der NHTSA war, meint, der Anstieg der Tesla-Unfälle sei besorgniserregend. "Teslas Autopilot hat schwerere und tödlichere Unfälle als Menschen in einem normalen Datensatz", sagte sie als Antwort auf die jüngsten Zahlen. Eine wahrscheinliche Ursache sei die in den vergangenen anderthalb Jahren ausgeweitete Einführung von "Full Self-Driving", das teilautonomes Fahren in Stadt- und Wohnstraßen bringt. "Kann man davon ausgehen, dass dies zu erhöhten Unfallraten führen könnte? Sicher, absolut." Auch die Zahl der Todesopfer bezogen auf die Gesamtzahl der Unfälle sei besorgniserregend.

Seit 2021 sind Autohersteller in den USA verpflichtet, Unfälle mit Fahrerassistenzsystemen gegenüber den Behörden offenzulegen. Die Gesamtzahl der Unfälle, bei denen die Technologie zum Einsatz kommt, ist im Vergleich zu allen Verkehrsunfällen verschwindend gering. Die Daten zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der 807 automatisierungsbedingten Unfälle seit Einführung der Meldepflichten Tesla betraf. Die Firma wird auch mit fast allen Todesfällen in Verbindung gebracht, in denen Fahrassistenzsysteme eine Rolle gespielt haben. Im Februar 2023 verteilte Tesla ein Update. Zuvor war festgestellt worden, dass der Autopilot Stoppschilder, Ampeln und Tempolimits zum Teil missachtet hatte.

(mfz)