Three und O2: EU-Kommission verbietet Milliarden-Deal auf britischem Mobilfunkmarkt

Zwei der vier britischen Mobilfunkanbieter dürfen nicht zusammengehen, hat die EU-Kommission entschieden. Es gäbe sonst höhere Preise und weniger Auswahl für die Verbraucher.

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Three und O2: EU-Kommission verbietet Milliarden-Deal auf britischem Mobilfunkmarkt

Die Bedenken der Kommission knapp illustriert.

(Bild: EU-Kommission)

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Die EU-Kommission verbietet die geplante Milliarden-Fusion der Mobilfunkanbieter O2 und Three in Großbritannien. Das teilte die Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Mittwoch in Brüssel nach einer besonders gründlichen Wettbewerbsuntersuchung mit.

Durch die Übernahme von O2 von Telefonica durch Three von Hutchison 3G UK würde ein wichtiger Wettbewerber wegfallen, so dass mit dem zusammengeschlossenen Unternehmen nur noch zwei Mobilfunkanbieter konkurriert hätten – nämlich Vodafone und Everything Everywhere (EE) von BT, erläutert die Kommission. Dies hätte wahrscheinlich höhere Preise für Mobilfunkdienste und weniger Auswahl für die Verbraucher zur Folge gehabt.

(Bild: EU-Kommission)

Die Übernahme hätte auch den Ausbau der Mobilfunknetzinfrastruktur im Großbritannien behindern und sich damit negativ auf die Qualität der Dienstleistungen für die britischen Verbraucher auswirken können. Zudem hätte sich die Zahl der Mobilfunknetzbetreiber verringert, die bereit sind, in ihren Netzen andere Mobilfunkbetreiber zu bedienen. Diese ernsthaften Bedenken habe Hutchison 3G nicht ausräumen können.

In Großbritannien gibt es momentan vier Mobilfunknetzbetreiber: EE, O2 , Vodafone und Three. EE und Three haben ihre Netze in ein Joint Venture ("Mobile Broadband Network Limited" – MBNL) eingebracht. Vodafone und O2 haben ihre Netze unter dem Namen "Beacon" zusammengelegt. So können sie die Kosten für den Ausbau ihrer Netze teilen, aber konkurrieren weiterhin miteinander um Endkunden, erläutert die EU-Kommission. Daneben gibt es einige "virtuelle Mobilfunkanbieter" ohne eigene Netze. Diese bekommen gegen Vorleistungsentgelte an einen der Mobilfunknetzbetreiber Zugang zu dessen Netz.

Der britische Mobilfunkmarkt ist seit Monaten in Bewegung. So hatte im Februar die BT Group den Mobilfunkanbieter EE für 12,5 Milliarden Pfund übernommen. Dieser Deal wurde bereits von der EU genehmigt. Durch die Fusion von O2 mit Three würde aus Telefónica UK und der Hutchison-Tochter der größte Anbieter in Großbritannien entstehen. Für den Zukauf will Hutchison nach früheren Angaben 9,25 Milliarden Pfund (rund 12,9 Milliarden Euro) zahlen. Für den Fall, dass die Übernahme nicht zustande kommt, gibt es mit dem französischen Telecom-Unternehmen Illiad einen weiteren Interessenten für O2, berichtete die Sunday Times. (anw)