TikTok blockiert nicht-russische Inhalte für russische Benutzer

Die Videoplattform TikTok hat für Nutzer in Russland sämtliche nicht-russische Inhalte geblockt, ohne diesen Schritt zuvor anzukündigen.

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(Bild: XanderSt/Shutterstock.com)

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Menschen in Russland können auf der Videoplattform TikTok offenbar nur noch russische Inhalte sehen. Das legt eine Analyse der Organisation Tracking Exposed nahe, die vom Mozilla Technology Fund finanziert wurde. Laut der Analyse verbirgt TikTok nicht-russische Inhalte vor Nutzerinnen und Nutzern in Russland, was etwa 95 Prozent seiner Inhalte ausmacht. TikTok ist die letzte große internationale Social-Media-Plattform, die nicht von der russischen Regierung blockiert wird.

Wie die europäische Non-Profit-Organisation Tracking Exposed vergangene Woche berichtete, hat TikTok die Blockade am 7. März errichtet, ohne dies zu kommunizieren. Damit sind nicht-russische Inhalte in Russland nicht mehr sichtbar, sowohl ältere als auch neue Videos. Unter anderem sei neben westlichen Medien und Influencern auch TikToks eigener Kanal in Russland nicht mehr verfügbar.

Tracking Exposed wirft TikTok vor, in vorauseilendem Gehorsam die russischen Nutzerinnen und Nutzer zu isolieren. Diese seien jetzt nur der russischen Propaganda ausgesetzt; TikTok selbst laufe Gefahr, sich zum Propaganda-Werkzeug zu machen.

Als Reaktion auf das russische Gesetz zu Falschinformationen hatte TikTok Anfang März lediglich mitgeteilt, dass Nutzerinnen und Nutzer in Russland auf der Plattform nicht mehr live streamen und keine neuen Videos hochladen dürften. Dies diene der Sicherheit der Nutzer, die Chat-Funktion in TikTok solle davon unberührt bleiben.

Offenbar nutzen aber einige russische Accounts ein Schlupfloch, um diese Videosperre zu umgehen, berichtet Tracking Exposed. Diese Accounts würden pro-russische Propaganda verbreiten und scheinbar zusammengehören. Tracking Exposed habe keine Hinweise darauf gefunden, dass nach der Videosperre auch Anti-Kriegs-Inhalte veröffentlicht wurden.

(gref)