Tile-Boss zu AirTags: "Wir heißen Apple als Konkurrenten willkommen"

CJ Prober, der mit seiner Firma aktiv gegen Apples "Unfairness" vorgeht, sieht sich vom "Find My"-Netzwerk übervorteilt – Offenheit für Dritte reiche nicht.

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Verschiedene Produkte von Tile.

(Bild: Tile)

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Nach dem Marktstart der AirTags Ende vergangener Woche hat sich nun auch der CEO des Hauptkonkurrenten für Apples UWB- und Bluetooth-Tracker gemeldet. In einem Interview mit dem Finanznachrichtensender Bloomberg betonte CJ Prober, sein Unternehmen begrüße Apples Konkurrenz, "aber wir denken, dass das fair sein muss". Das ist seiner Meinung nach nicht der Fall – unter anderem, weil Apples Findenetzwerk "Find My" direkter Teil des iOS-Betriebssystems ist. Tile habe in den vergangenen acht Jahren im Wettbewerb zu kleinen Firmen wie Fortune-50-Konzernen gestanden.

In dem Gespräch sagte Prober weiter, Apple und Tile hätten anfangs eine "sehr symbiotische Beziehung" gehabt. Tile-Produkte seien in den Apple Retail Stores verkauft worden und ein Highlight im Rahmen der Keynote bei der Entwicklerkonferenz WWDC 2019 gewesen. Geändert habe sich dann alles, als Apple seine eigene "Wo ist?"-App (Find My) gestartet habe. Die sei "effektiv ein Konkurrent von Tile". Apple habe dann "eine Reihe von Veränderungen im Betriebssystem" vorgenommen, die es Kunden "sehr schwierig" mache, Tile-Produkte hinzuzufügen.

Auch soll es Benachrichtigungen gegeben haben, die Nutzern vorgaukelten, die Geräte seien "kaputt". Damit meint Prober allerdings keine böswilligen Systemnachrichten, die spezifisch gegen Tile gerichtet waren. Er redet von neuen privatsphären relevanten Notifications. Diese tauchen seit iOS 13 auf, wenn Apps zu häufig auf Ortsinfos zugreifen. Mit Einführung in iOS 13 gab es hier keine Möglichkeit, solche Zugriffe auf Knopfdruck immer zu erlauben – man musste in die Systemeinstellungen gehen. So kam es zu regelmäßigen Nachfragen, die Nutzer womöglich verschreckten.

Prober betonte weiterhin, Tile habe "viele verschiedene Formfaktoren" für seine Tracker. Man brauche auch kein spezielles Zubehör, um die Hardware zu befestigen, wie das bei den AirTags der Fall ist. Die Geräte seien "lauter" und hätten eine "größere Reichweite". Probers Meinung nach hat seine Firma "keinen Zugriff" auf die Plattformfunktionen unter iOS. Allerdings hat Apple sein Find-My-Netzwerk längst für Drittanbieter geöffnet. So hat etwa Chipolo einen Tracker speziell für "Wo ist?" im Angebot. Allerdings will Tile offenbar Zugriff auf Apples UWB-Chip U1. Dies habe man "versucht", aber dies sei von Apple verneint worden. (bsc)