Time Warner mit Gewinnrückgang im dritten Quartal

Das weltgrößte Medienunternehmen Time Warner hat wegen einer Rückstellung für laufende Untersuchungen der US-Regierung in Höhe von 500 Millionen US-Dollar (394 Millionen Euro) im dritten Quartal 2004 einen leichten Gewinnrückgang verbucht. Der Umsatz legte wegen eines deutlichen Anstiegs der Werbeeinnahmen bei America Online sowie den Fernseh- und Kabelfernsehsparten von Time Warner um 5 Prozent auf 10 Milliarden Dollar zu, gab das Unternehmen heute bekannt (PDF). Time Warner hat im dritten Quartal 499 Millionen Dollar oder 11 Cent je Aktie verdient gegenüber einem Gewinn in Höhe von 541 Millionen Dollar oder 12 Cent je Aktie im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Bei der Rückstellung geht es um Untersuchungen des US-Justizministeriums und der amerikanischen Wertpapier- und Börsenkommission SEC im Hinblick auf Bilanzierungs- und Veröffentlichungspraktiken der Gesellschaft, vor allem bei der Onlinesparte America Online. Dabei stehen umstrittene Werbevereinbarungen und Veröffentlichungen von Kundenzahlen seit dem 1. Juli 1999 sowie Bilanzierungsfragen im Hinblick auf die America-Online-Beteiligung an AOL Europe vor Januar 2002 im Blickpunkt.

Time Warner hatte im Januar 2002 insgesamt 80 Prozent der Bertelsmann-Beteiligung an AOL Europe erworben. Time Warner hatte die Finanzergebnisse von AOL Europe nicht konsolidiert. Das Unternehmen erklärte, die Ergebnisse hätten ab März 2000 konsolidiert werden sollen. Deshalb würden die Finanzergebnisse für die Jahre 2000 und 2001 geändert. Die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2002 könnten ebenfalls betroffen sein.

Der Neunmonatsgewinn lag bei 2,2 Milliarden Dollar oder 48 Cent je Aktie gegenüber 2 Milliarden US-Dollar oder 43 Cent je Aktie im Vorjahr. Der Konzern setzte im Januar-September-Abschnitt dieses Jahres 31 Milliarden Dollar um gegenüber 28,7 Milliarden im Vergleichsabschnitt des Vorjahres. Der operative Gewinn vor Abschreibungen und Amortisation erhöhte sich nach Darstellung von Konzernchef Dick Parsons im dritten Quartal um 9 Prozent. Alle Sparten hätten zum Umsatzanstieg beigetragen, betonte er.

Der Umsatz von AOL stieg um 1 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar, wobei die Werbeeinnahmen um 44 Prozent zulegten. Dagegen fielen die Nutzergebühren um 3 Prozent. AOL hatte am Quartalsende in den USA 22,7 Millionen Kunden oder zwei Millionen weniger als vor einem Jahr. Die AOL Europe hatte 6,3 Millionen Kunden oder 33.000 mehr als Ende September 2003. Der operative AOL-Gewinn erhöhte sich um 74 Prozent auf 261 Millionen Dollar.

Die Kabelfernsehoperationen verbuchten einen Umsatzzuwachs von 10 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar und einen Anstieg des operativen Gewinns von 11 Prozent auf 438 Millionen Dollar. Time Warner hatte 10,9 Millionen Kabelfernsehkunden oder 11.000 weniger als zum Quartalsbeginn.

Die Filmsparte legte um ein Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar zu, wobei das Filmstudio Warner Bros. von Filmen wie Harry Potter and the Prisoner of Azkaban und Troy profitierte. Dagegen gab es bei Home-Video- und Fernsehlizenzeinnahmen Rückschläge. Der operative Gewinn fiel um vier Prozent auf 282 Millionen Dollar. Die Fernsehnetze Turner, HBO und WB Network erhöhten ihren Umsatz um 8 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar und den operativen Gewinn um 13 Prozent auf 574 Millionen Dollar. Die Verlagssparte mit Titeln wie Sports Illustrated, Time und Entertainment Weekly verbuchte im dritten Quartal einen Umsatzanstieg von 3 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn legte um 28 Prozent auf 203 Millionen Dollar zu.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Time Warner in US-Dollar

Quartal	Umsatz	Netto-Gewinn/ -Verlust
4/00	10,23 Mrd.	-1,09 Mrd.
1/01	9,1 Mrd.	-1,4 Mrd.
2/01	9,2 Mrd.	-0,734 Mrd.
3/01	9,3 Mrd.	-0,996 Mrd.
4/01	10,6 Mrd.	-4,9 Mrd.
1/02	9,76 Mrd.	-54,2 Mrd.
2/02	10,2 Mrd.	0,394 Mrd.
3/02	10,0 Mrd.	0,057 Mrd.
4/02	10,25 Mrd.	-44,6 Mrd.
1/03	10 Mrd.	0,396 Mrd.
2/03	10,8 Mrd.	1,1 Mrd.
3/03	10,3 Mrd.	0,541 Mrd.
4/03	10,9 Mrd.	0,638 Mrd.
1/04	10,1 Mrd.	0,961 Mrd.
2/04	10,9 Mrd.	0,777 Mrd.
3/04	10 Mrd.	0,499 Mrd.