Toshiba bessert HD-DVD-Player nach

Toshiba will ein erstes Firmware-Update für seine HD-DVD-Player HD-A1 und HD-XA1 veröffentlichen und hat zu den massiven Abspielproblemen Stellung genommen.

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Toshiba hat ein erstes Firmware-Update für seine in den USA und Japan erhältlichen HD-DVD-Player HD-A1 und HD-XA1 fertig gestellt. Das Update soll in den genannten Ländern von Toshiba auf einer Disc verteilt werden oder demnächst online heruntergeladen werden können. Dazu muss man die Player über ihre Ethernet-Schnittstelle mit dem Internet verbinden. Das Update beschleunige unter anderem den Start des auf Linux basierenden Betriebssystems des Players, beseitige einige Laufwerksprobleme und Abstürze und verbessere die Schwarzwertwiedergabe am HDMI-Anschluss.

Am Rande einer Präsentation auf der Mediatech-Expo in Frankfurt nahm Toshiba auch Stellung zu den vom Computermagazin c’t festgestellten Abspielproblemen.

So bemängelt c’t in der Ausgabe 12/06, dass die Bildwiedergabe – besonders bei horizontalen Kameraschwenks – ruckelt. Der Grund liege laut Jordi Ribas, Direktor der Technology Strategy Windows Digital Media Division, in der Bildratenkonvertierung der Filme. Die mit dem von Ribas entwickelten VC-1-Codec kodierten HD-DVD-Filme sind auf der Disc mit einer Wiederholrate von 24 Vollbildern pro Sekunde gespeichert, der HD-A1 gibt sie jedoch mit 30 Bildern pro Sekunde wieder und muss deshalb ein so genanntes 3:2-Pulldown vornehmen, bei dem er zusätzliche Bilder in das Video einwebt. Leider gebe es bisher nur wenige Beamer, beziehungsweise Displays, die 24 Vollbilder abspielen könnten, weshalb man mit der ruckelnden Wiedergabe – zumindest bei US-Filmen – vorerst leben müsse.

Dieses Problem würde in Europa nicht auftauchen, weil dort Filme generell mit 25 Bildern pro Sekunde abgespeichert werden. Die im Kino üblichen 24 fps laufen dann einfach etwas schneller ab und die Tonhöhenunterschiede werden durch Pitching ausgeglichen.

Unzulänglichkeiten des HD-DVD-Formates hätten Toshiba auch dazu gezwungen, die digitale Tonausgabe des HD-A1 in DTS vorzunehmen, erklärte Mark Knox, Toshibas Berater der HD DVD Promotion Division. Zwar würde die Original-Tonspur auf den meisten HD DVDs in Dolby Digital Plus kodiert, zusätzliche Audiokommentarspuren könnten jedoch in anderen Formaten vorliegen. Menüsounds (Button-Klicks) würden generell in PCM gespeichert. Als Folge müssten alle drei Soundlayer vom Abspieler in PCM-Datenströme dekodiert und neu zusammengemischt werden. Weder über HDMI 1.1 noch über den koaxialen oder optischen Digital-Ausgang könne man jedoch die sechs PCM-Audioströme (für 5.1-Kanal-Ton) übertragen, dazu reiche die Bandbreite nicht. Also müsse der Player die PCM-Ströme neu kodieren. Toshiba habe sich für das DTS-Format entschieden. Besser sei es momentan jedoch, so Knox, den Ton analog an einen AV-Receiver weiterzugeben. Er rechnet erst im nächsten Jahr mit neuen Receiver-Modellen, die sechs oder mehr PCM-Ströme digital über HDMI entgegennehmen können.

Die launige Befehlsannahme der Fernbedienung des HD-A1 liege an den empfindlichen Druck-Kontakten. Da der HD-A1 aufgrund des komplexen Innenlebens nur langsam reagiere, würden viele Nutzer besonders stark aufs Knöpfchen drücken, um ihrem Willen Nachdruck zu verleihen. Dadurch würde die Fernbedienung jedoch zwei Befehle auf einmal an den Player senden, wodurch dieser den Kommandos nicht folgen könne, erklärte Knox. Man überlege derzeit bei Toshiba, ob man unzufriedenen Kunden demnächst eine Ersatzfernbedienung anbiete. Bis dahin solle man die Fernsteuerung sehr sanft behandeln, dann funktioniere sie auch, so Knox.

Genaue Daten für die Markteinführung der HD-DVD-Filme und Standalone-Player in Europa wollen NEC und Toshiba erst Anfang September auf der IFA in Berlin bekannt geben. Bis dahin sammelt man noch Rückmeldungen aus den USA und versucht, die derzeitigen Mängel zu beseitigen. Bei den PC-Laufwerken wartet NEC auf die finale AACS-Version. Auf jeden Fall sollen die ersten Geräte aber noch vor Weihnachten erscheinen. Toshiba will bis zum Jahresende 200.000 Player in Europa absetzen, dazu will unter anderem Studio Canal 30 Filmtitel veröffentlichen. In den USA habe man seit dem Start Mitte April etwa 70 Prozent der ausgelieferten Geräte an Endkunden verkauft, genaue Zahlen nannte das Unternehmen nicht.

Derzeit liefert Toshiba in Europa einzig das 3500 Euro teure Notebook Qosmio G30 mit HD-DVD-Unterstützung in geringen Stückzahlen aus. Da bisher HD-DVD-Filme nicht durch einen Regional-Code geschützt sind, kann das Notebook mit einer speziellen Version der Playersoftware WinDVD von Intervideo US-Filme abspielen und über eine HDMI-1.1-Schnittstelle an externe Monitore ausgeben. Die Wiedergabe am analogen VGA- oder digitalen DVI-Ausgang ist nicht möglich, obwohl die HD-DVD-Filme bisher nicht vom Image Constraint Token (ICT) oder Digital Only Token (DOT) geschützt sind. Auf Wunsch einiger Filmstudios soll der Regional-Code aber bald im HD-DVD-Format nachgerüstet werden. (hag)