Tunesischer Cyberdissident auf Bewährung frei

Zouhair Yahyaoui ist nach 18 Monaten Haft freigelassen worden, da er mehr als die Hälfte seiner Strafe verbüßt hat; er erhielt im Juni 2003 den erstmals verliehenen Internetpreis Cyberliberté.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.

Der tunesische Cyberdissident Zouhair Yahyaoui ist nach 18 Monaten Haft freigelassen worden. Das berichtet Reporter ohne Grenzen. Die Menschenrechtsorganisation weist bei dieser Gelegenheit aber darauf hin, dass die Meinungsfreiheit in Tunesien weiter eingeschränkt sei. Der 34-jährige Yahyaoui saß im Gefängnis, weil er Präsident Sein al-Abidin Ben Ali im Internet kritisiert hatte.

Yahyaoui kam am gestrigen Dienstag auf Bewährung frei mit der Begründung, dass er mehr als die Hälfte der Strafe verbüßt habe. Am 10. Juli 2002 war der Cyberdissident wegen "Verbreitung falscher Nachrichten" auf seiner Website TUNeZINE zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Mehrfach hatte er gegen Misshandlungen und seine schlechten Haftbedingungen protestiert.

Auf TUNeZINE hatte Yahyaoui seit Juli 2001 Informationen für mehr Demokratie in Tunesien, regierungskritische Texte der Opposition und Satiren auf den Präsidenten veröffentlicht. Unter anderem publizierte er einen Brief seines Onkels, des Richters Mokhtar Yahyaoui, in dem dieser das Justizsystem scharf kritisierte. Im Juni 2003 erhielt Zouhair Yahyaoui den erstmals von Reporter ohne Grenzen und Globenet verliehenen Internetpreis Cyberliberté. (anw)