Twitter-Alternative Truth Social: Börsengang bringt Trump potenziell Milliarden

Nur wenige Tage nach der Freigabe ist Trump Media an die Börse gegangen. Für die Aktien ging es steil nach oben. Das könnte Donald Trump Milliarden einbringen.

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Truth Social im App Store

(Bild: Robert Way/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Der Aktienkurs des Medienunternehmens hinter Donald Trumps Twitter-Alternative Truth Social ist am ersten Handelstag um 16 Prozent gestiegen. Die Anteile des ehemaligen US-Präsidenten haben damit einen Gesamtwert von 4,6 Milliarden US-Dollar erreicht, womit Trump laut Bloomberg erstmals wieder in die Liste der 500 reichsten Menschen aufgestiegen ist. Seine aktuellen Geldprobleme kann er damit aber nicht lösen, die Anteile darf er frühestens nach sechs Monaten verkaufen. Diese Haltefrist könnte der Aufsichtsrat aber kippen, schreibt die Washington Post. Derweil wird immer wieder darauf hingewiesen, dass der erreichte Börsenwert des Unternehmens nicht zu den grundlegenden Geschäftszahlen von Truth Social passt.

Die Aktien der Trump Media & Technology Group werden an der US-Börse unter dem Kürzel "DJT" gehandelt, das sind auch die Initialen von Donald J. Trump. Der seit Längerem geplante Börsengang folgte jetzt nur wenige Tage auf die Fusion mit einer Unternehmenshülle, der Digital World Acquisition Corp. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Special Purpose Acquisition Company (SPAC), über die ein Börsengang deutlich einfacher und mit weniger Vorgaben verbunden ist. Vorher hatte Trump Media laut Bloomberg gewarnt, dass das Geld bald ausgehen könnte. Dieses Schicksal ist nun erst einmal abgewendet, das Unternehmen hat sich im Zuge der Fusion und den Börsengangs 300 Millionen US-Dollar gesichert, schreibt die Washington Post.

Truth Social gibt es seit Ende 2021, laut externen Schätzungen kommt das Netzwerk auf etwa fünf Millionen Nutzer und Nutzerinnen. Das ist für ein soziales Netzwerk nicht besonders viel, aber zumindest unter den Twitter-Konkurrenten wäre Truth Social damit auch nicht besonders klein. Insgesamt bleibt der Dienst, bei dem vermeintlich alles gesagt und geschrieben werden darf, aber vor allem bei Anhängern und Anhängerinnen Donald Trumps beliebt. Der äußert sich fast ausschließlich dort. Technisch basiert Truth Social auf dem Quellcode der Twitter-Alternative Mastodon. Beide könnten daher miteinander verbunden werden, sind es aber nicht. Derweil gibt es Hinweise, dass gravierende Sicherheitslücken nicht geschlossen wurden, die bei Mastodon längst gefixt sind.

Angesichts des Erfolgs der Aktie wird darauf hingewiesen, dass es damit nun eine weitere Möglichkeit gibt, den designierten Präsidentschaftskandidaten der Republikaner finanziell zu unterstützen. In der Washington Post meint ein Korruptionsexperte, dass Trump seit Jahren deutlich mache, dass er für die Einflussnahme von Geldgebern offen sei: "Diese Gelegenheit scheint dafür wie geschaffen". Auf Reddit kursierten Warnungen, auf sinkende Kurse zu setzen: Es gebe einfach zu viele, die ein Interesse daran hätten, Trump Geld zukommen zu lassen. Eigentlich müsste der Aktienkurs wohl mittelfristig fallen: Truth Social hat in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 3,3 Millionen US-Dollar eingenommen, aber 49 Millionen US-Dollar Verlust gemacht. Jetzt soll die Firma Milliarden wert sein.

(mho)