Twitter geht gegen Islamisten-Propaganda vor

Im Netz kursiert Greuelpropaganda der Terroristen des Islamischen Staats. Aufnahmen, die die Enthauptung des US-Journalisten James Foley zeigen, will Twitter nicht weiter verbreiten.

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Von
  • dpa

Twitter will aktiv gegen die Verbreitung eines angeblichen Enthauptungs-Videos der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vorgehen. Die Aufnahme soll die Ermordung des amerikanischen Fotoreporters James Foley durch IS-Terroristen zeigen. "Wir haben bereits aktiv Nutzerkonten gesperrt und werden dies weiter tun, wenn die Nutzer uns im Zusammenhang mit diesen drastischen Aufnahmen auffallen", teilte Twitter-Chef Dick Costolo am Mittwoch über das Online-Netzwerk mit.

James Foley 1973 - 2014

(Bild: freejamesfoley.org / Jonathan Pedneault)

Twitter könne solche Aufnahmen aus Respekt für die Angehörigen von Verstorbenen entfernen, erklärte das Unternehmen auf dpa-Anfrage. "Unmittelbare Angehörige und andere befugte Personen können die Entfernung von Bildern oder Videos Verstorbener beantragen", heißt es in den Twitter-Richtlinien. Dazu müssen Angehörige sich per E-Mail an Twitter wenden. Die Washington Post berichtete, dass das amerikanische Außen- und Verteidigungsministerium sich an die Betreiber der Online-Dienste gewandt hätten und um einen angemessenen Umgang mit den Aufnahmen gebeten hätten.

Schon zuvor waren mindestens ein Twitter-Profil und ein YouTube-Video, die in Medienberichten der IS-Miliz zugeordnet wurden, von den jeweiligen Anbietern gesperrt worden. Stunden nach Bekanntwerden der grausamen Tat fanden sich dennoch Videos in hundertfacher Ausführung auf YouTube, die angeblich die Ermordung zeigen sollten. Viele Clips enthielten allerdings ganz andere Inhalte.

Mehrere Twitternutzer riefen am Mittwoch dazu auf, die Aufnahmen nicht zu verbreiten. Der amerikanische Medienjournalist Andrew Kirell lud das Bild eines lächelnden jungen Mannes hoch, der eine Schutzweste trägt und eine Kamera und eine Tasse Tee festhält. "Erinnern wir uns an Foley, indem wir dieses Foto weitergeben und nicht die Bilder von dem YouTube-Video", schrieb er. Ähnliche Botschaften posteten auch andere Nutzer.

Foley hatte für die US-Nachrichtenseite Global Post und AFP aus Libyen und Syrien berichtet. Im November 2012 war er in Syrien verschwunden. Der Verbleib des entführten Journalisten war bis vor Kurzem unbekannt. Am Dienstag tauchte ein Video auf, dass offenbar die Enthauptung Foleys durch IS-Terroristen zeigt. US-Sicherheitskreise halten das Video für echt. In dem Video wird mit der Ermordung eines weiteren US-Journalisten gedroht. (vbr)