UMTS-Versteigerung offiziell mit 11 Teilnehmern (Update)

Heute gab die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post den Abschluss des Bewerberverfahrens für die UMTS-Lizenzversteigerung in Deutschland bekannt.

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Von
  • Jürgen Kuri

Heute gab die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) den Abschluss des Bewerberverfahrens für die Versteigerung der UMTS-Lizenzen in Deutschland bekannt. Die Behörde hat elf Bewerber für die Versteigerung der begehrten Mobilfunklizenzen der dritten Generation zugelassen. Nur die Nets AG habe die Hürde nicht genommen, erklärte Klaus-Dieter Scheurle, Präsident der RegTP. Die Auktion wird am 31. Juli beginnen. Aus der Versteigerung der zu vergebenden vier bis sechs UMTS-Lizenzen erwarten Experten Einkünfte bis zu 100 Milliarden Mark. Neben den vier deutschen Mobilfunkbetreibern bewerben sich unter anderem debitel, France Telecom/Mobilcom, MCI WorldCom und Hutchison Whampoa um eine Lizenz.

Auch der französische Mischkonzern Vivendi ist in der Liste der RegTP noch vertreten. Das Unternehmen hatte zwar bereits bekannt gegeben, sich an der Auktion wegen der zu erwartenden hohen Kosten nicht beteiligen zu wollen; ein Sprecher der Behörde meinte gegenüber c't allerdings, dass der Konzern seine Anmeldung offiziell noch nicht zurückgezogen habe. Zum gestern schon bekannt gewordenen Ausschluss der Nets AG von der Versteigerung wollte sich der Sprecher der RegTP nicht weiter äußern: Der Antrag habe nicht die Voraussetzungen erfüllt, ins Detail wolle man aber nicht gehen. "Selbst wenn die Nets AG klagen sollte, werden wir den Zeitplan aber einhalten können", hieß es bei der RegTP. Thomas Kapsner, Vorstandsmitglied der Nets AG, erklärte gegenüber c't, die RegTP habe der Firma gegenüber die Finanzierungserklärung, die zum Antrag auf Zulassung zur Auktion gehörte, als "zu schwach" bezeichnet. Kapsner führte dies darauf zurück, dass die Muttergesellschaft von Nets, die Kapsner & Schmid GmbH, nicht an der Börse notiert sei und daher ihre Bonität nicht so leicht gepürft werden könne. Offensichtlich betrachte die RegTP börsennotierte Unternehmen dagegen als finanzstark genug, die Kosten für eine UMTS-Lizenz zu tragen. Die Nets-Muttergesellschaft Kapsner & Schmid hat laut Handelsregister eine Kapitaleinlage von 50.000 Mark; Kapsner erklärte aber, man sei in Kontakt mit "finanzstarken Partnern".

Neben der Nets AG und Vivendi dürfte demnächst ein weiterer Bewerber aus der UMTS-Pokerrunde ausscheiden: Nach der Übernahme des Mobilfunkbetreibers Orange durch France Telecom muss eines der Unternehmen seine Bewerbung um die UMTS-Lizenzen in Deutschland voraussichtlich zurückziehen. Vieles spreche dafür, dass die jetzige Situation keinen Bestand haben werde, sagte RegTP-Chef Scheurle. France Telecom will gemeinsam mit der Büdelsdorfer MobilCom eine Lizenz ersteigern, während Orange in einem Konsortium mit der spanischen Telefonica und der finnischen Sonera bietet. Eine Mehrfachbewerbung ist nach den Auktionsregeln aber nicht zulässig. Die Unabhängigkeit im Bieterverfahren müsse garantiert sein, sagte Scheurle im Hinblick auf die veränderten Eigentümerstrukturen bei France Telecom und Orange. "Wir gehen davon aus, dass die Unternehmen Lösungsvorschläge unterbreiten werden", betonte der oberste Aufseher über den deutschen Telekommunikationsmarkt. (jk)