US-Copyright für Bearbeitung von Roman aus ChatGPT

Eine Autorin kann ihr mithilfe einer KI erstelltes Buch schützen lassen – aber nicht die einzelnen Teile des Textes.

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Wer einen Roman mit ChatGPT erstellt und kräftig bearbeitet, kann das Gesamtwerk in den USA schützen lassen.

(Bild: CHUAN CHUAN/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Ernst

Im zweiten Anlauf erhält Elisa Shupe doch noch den Schutz des US-amerikanischen Copyrights. Ihr im Selbstverlag bei Amazon erschienener Roman "AI Machinations: Tangled Webs and Typed Words" ist erfolgreich beim US Copyright Office (USCO) registriert worden. Allerdings nicht als von ihr verfasstes Werk im Ganzen. Dies hatte Shupe im Oktober 2023 zuerst versucht, der Antrag wurde jedoch abgelehnt.

Der jetzt erteilte Schutz, so die Behörde, bezieht sich auf "Auswahl, Koordination und Anordnung von Texten, die durch künstliche Intelligenz generiert werden" wie Wired berichtet. Im deutschen Verlagswesen würde man sagen: Shupe wird eine Leistung beim Redigieren des Textes und beim Lektorat zugesprochen. Wired zufolge, das die umfangreiche Dokumentation der Arbeit einsehen konnte, hat die Autorin nahezu jeden Satz geändert und auch die Struktur und einzelne Formulierungen überarbeitet. Auch die Prompts, die sie verwendet hatte, wurden bei der Behörde eingereicht um die Arbeit zu belegen. Das Gesamtwerk ist nun als solches geschützt, aber nicht einzelne Sätze oder Passagen daraus, diese könnten theoretisch ohne Lizenzzahlungen von anderen verwendet werden.

Shupe sieht KI-gestützte Textgeneratoren wie das von ihr genutzte ChatGPT nicht als Automaten zum Schreiben an, sondern nur als Hilfestellung. Die langjährige und inzwischen pensionierte Soldatin hat eigenen Angaben zufolge vom Department of Veterans Affairs eine Einstufung von 100 Prozent Schwerbehinderung erhalten und kann sich aufgrund mehrerer Erkrankungen unter anderem nicht lange konzentrieren. Schon bei der ersten Eingabe an das USCO bat sie wegen dieses Umstands um eine Ausnahme von der Regel, dass schutzwürdige Werke von Menschen erstellt werden müssen.

Nachdem der erste Versuch scheiterte, bekam Shupe Unterstützung durch den Rechtsprofessor Jonathan Askin von der Brooklyn Law School, der in solchen grundlegenden Fragen auch Fälle ohne Bezahlung (pro bono) übernimmt. Ziel war es, die Schutzwürdigkeit von mit KI erstellten Werken auch in Bezug auf Texte zu klären. Mit der jetzigen Lösung des USCO scheint hier ein Mittelweg gefunden zu sein, wie das auch schon zuvor für Bilder geschah. Im Februar 2023 hatte das USCO für die Graphic Novel "Zarya Of The Dawn" einen Schutz als Gesamtwerk erteilt, nicht aber für die einzelnen Bilder, denn diese waren mit Midjourney erstellt worden.

(nie)