US-Datenschützer fordern Untersuchungen zu Google Buzz

Das Electronic Privacy Information Center hat sich bei der Federal Trade Commission über den neuen Mikroblogging-Dienst beschwert. Google-Chef Eric Schmidt meinte indes, kein Nutzer sei geschädigt worden.

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Der Unmut über Googles neuen Mikroblogging-Dienst Buzz weitet sich unter US-Datenschützern aus: Nun hat das Electronic Privacy Information Center (EPIC) die US-Regulierungsbehörde Federal Trade Commission dazu aufgerufen, den Dienst zu untersuchen. In einer Mitteilung zeigen sich die Aktivisten über die Privatsphäre aller Gmail-Nutzer besorgt, da sie automatisch Teilnehmer eines nicht ausreichend getesteten Dienstes geworden seien.

Das EPIC stört sich laut Beschwerdeschreiben an der Buzz-Funktion, nach der automatisch die meistfrequentierten Kontakte eines Gmail-Nutzers zum Mitlesen vorgeschlagen wurden. Diese Information sowie die Namen der Teilnehmer, die seine Nachrichten lesen, war für jedermann einsehbar, der das öffentliche Profil des Nutzers besuchte. Das EPIC meint, damit habe Google entgegen den eigenen Datenschutzrichtlinien gehandelt, die Erwartungen der Nutzer enttäuscht und möglicherweise auch gegen Bundesgesetze gegen Abhöraktionen verstoßen.

Google hat inzwischen Besserung gelobt und plant für alle Gmail-Nutzer, die Buzz aktivieren, Mitlesevorschläge zu unterbreiten, die ausdrücklich freigegeben werden müssen. Damit reagierte das Unternehmen auch auf Kritik der US-Bürgerrechtler von der Electronic Frontier Foundation (EFF). Diese haben zwar registriert, dass Google schnell gehandelt habe, sie meinen aber, dass diese Fehler nie hätten passieren dürfen. Google habe seinen Rückstand auf dem Markt der Social Networks durch Zweitverwertung seiner Daten aufholen wollen, erläuterte die EFF in einer Mitteilung. Dadurch sei die Privatsphäre der Nutzer verletzt worden.

Google habe zwar in Buzz einige Funktionen zum Schutz der Privatsphäre von Beginn an angeboten, doch seien diese nicht so voreingestellt gewesen, wie die Nutzer es erwartet hätten, schrieb die EFF. Sie weist auf einen Bericht der BBC hin, laut dem Buzz-Manager Todd Jackson eingeräumt hatte, dass der Dienst nicht – wie bei anderen Google-Angeboten üblich – externen Tests unterzogen worden sei, sondern nur intern von Google-Mitarbeitern. Google-Chef Eric Schmidt erklärte am Rande des Mobile World Congress in Barcelona, sein Unternehmen habe es verpasst, den Datenschutz in Buzz klar zu kommunizieren, daher habe es Konfusionen gegeben. Es sei aber kein Nutzer geschädigt worden, es seien keine E-Mail-Adressen oder persönliche Informationen veröffentlicht worden. (anw)