US-Medienriesen bringen gemeinsame Video-Plattform gegen YouTube in Stellung

NBC Universal und News Corp. bringen ihre Film- und Fernsehinhalte lieber selbst online, als Google und YouTube an den attraktiven Programmen verdienen zu lassen.

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Die US-Medienriesen News Corp. und NBC Universal wollen Googles YouTube massiv Konkurrenz machen und kündigten am heutigen Donnerstag in New York eine eigene Video-Plattform an. An Inhalten mangelt es den beiden Partnern nicht: NBC Universal vereinigt das TV-Network NBC und die Universal Filmstudios unter einem Dach, zu Rupert Murdochs News Corp. gehört mit Fox ebenfalls ein in Film und Fernsehen etabliertes Unternehmen.

Auf einer eigenen Website, die im Sommer starten soll, wird es Ausschnitte und ganze Folgen beliebter Fernsehserien wie "24" oder "Die Simpsons" geben sowie Filme aus dem Fundus der beiden Studios ("Borat"). Schon vorher sollen die Inhalte auf den Portalen von AOL (Time Warner), Yahoo, MSN (Microsoft) und News Corps eigener Community MySpace zu sehen sein. Nutzer der Portale sollen unbegrenzten Zugang zu den tausenden Stunden Material aus der gemeinsamen Bibliothek der Partner haben. Die Karten bei Online-Videos würden neu gemischt, kommentierte News-Corp.-Präsident Peter Chernin die Offensive.

Die Inhalte werden für die Nutzer kostenlos zugänglich sein. Mit der neuen Plattform und einem eigenen Vermarktungsmodell wollen die Partner den mit ihren Inhalten eingespielten Werbekuchen nicht mehr mit Google teilen. Bisher hatte sich die YouTube-Mutter mit einigen Rechteinhabern auf geteilte Werbeeinnahmen und eine gewisse Kontrolle über die veröffentlichten Inhalte verständigt, um deren Ansprüche zu befriedigen. Nach Angaben der beiden Betreiber konnten bereits eine Reihe hochkarätiger Anzeigenkunden für die neue Plattform gewonnen werden, darunter Cisco, Intel und General Motors.

Mit dem neuen Dienst wollen die Medienriesen den Druck auf das beliebte YouTube erhöhen, das im vergangenen Herbst von Google für 1,65 Milliarden US-Dollar in Aktien gekauft worden war. YouTube hat zunehmend Probleme mit den Urheberrechtsansprüchen der Inhalteanbieter, deren Material von den Nutzern der Plattform veröffentlicht wird. Der Medienkonzern Viacom (MTV, Nickelodeon) hatte die Video-Website und den Mutterkonzern Google deshalb kürzlich auf eine Milliarde US-Dollar Schadensersatz verklagt. Auch überlegt der Konzern, gegen deutsche Videoportale wie Myvideo.de oder Clipfish vorzugehen. (vbr)