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US-Radiosender: Unbekannte stehlen einzigen Sendemast komplett

In den USA hat ein Radiosender seinen einzigen terrestrischen Verbreitungsweg verloren: Unbekannte haben den einzigen Sendemast komplett gestohlen.

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Sendemast

Nicht der gestohlene Mast, der ist ja verschwunden.

(Bild: kaninw/Shutterstock.com/heise online)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Martin Holland

In der Stadt Jasper im US-Bundesstaat Alabama haben Unbekannte einen 60 m hohen Sendemasten eines lokalen Radiosenders gestohlen. Das hat der betroffene Radiosender WJLX bereits Anfang der Woche publik gemacht, inzwischen berichten auch nationale Medien darüber. Entdeckt wurde der außergewöhnliche Diebstahl demnach nur durch Zufall, als eine Gruppe von Landschaftspflegern, die dort aufräumen wollten, keinen Mast mehr vorgefunden haben. Gegenwärtig kann der Sender nicht terrestrisch verbreitet und nur im Internet und über die eigenen Apps empfangen werden.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

"Ich bin schon mein ganzes Leben im Radiogeschäft tätig, aber von so etwas habe ich nie gehört", meint WJLX-Chef Brett Elmore: "Und ich dachte, ich hätte alles gesehen." Er habe zwar schon davon gehört, dass in der Gegend so ziemlich alles gestohlen werde, aber "das schießt den Vogel ab". Laut CNN stand der Mast dort seit den 1950er-Jahren. Selbst wenn der zerlegte Mast gefunden werden sollte, wäre die Wiedererrichtung eine schwierige Angelegenheit, meint Elmore. Optimistisch ist er aber ohnehin nicht und auf GoFundMe sammelt der Sender bereits Geld für die Errichtung eines Nachfolgers. Eine Versicherung habe man nicht.

Weil die US-Telekommunikationsaufsicht vorschreibt, dass Mittelwellen-Radiosender wie WJLX nur dann auch per UKW verbreitet werden dürfen, solange die Hauptfrequenz genutzt wird, gibt es WJLX jetzt nur online. Die FCC habe "trotz der unglücklichen Umstände" eine Ausnahme abgelehnt, schreibt Elmore. Der sorgt sich nicht nur um den Betrieb seines Senders, sondern auch die Gemeinde, die darüber informiert wurde: "Das war hier immer eine Radiostadt, die Menschen hier lieben ihren Sender und haben uns immer unterstützt."

Die lokale Polizei hat umgehend Ermittlungen aufgenommen, den Dieben drohen empfindliche Strafen. Jegliche "Manipulation" einer staatlich zugelassenen Sendeeinrichtung sei eine bundesstaatliche Straftat, auf die empfindliche Gefängnisstrafen stehen, erklärt Elmore noch. Dafür müssen die Verantwortlichen aber erst einmal gefunden werden. Er bittet deshalb auch, mögliche Hinweise direkt an die Polizei von Jasper zu geben. Der Sender jedenfalls werde zurückkommen, und zwar größer und stärker als je zuvor.

(mho)