US-Regulierer legt Termin für Frequenzauktion fest

Die FCC hat nach dem Vergabeverfahren jetzt auch den Auktionstermin festgelegt. Ab Mitte Januar wetteifern alte Netzbetreiber und neue Konkurrenten um die begehrten Mobilfunkfrequenzen, die auch für Breitbandzugangsdienste genutzt werden können.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Nachdem sich die US-Regulierungsbehörde FCC auf die Rahmenbedingungen der geplanten Frequenzversteigerung verständigt hat, steht nun auch der Termin: Am 16. Januar beginnt die FCC mit der Auktion der Lizenzen für breitbandtaugliche Mobilfunkfrequenzen im 700-MHz-Band, die im Zuge des für Februar 2009 geplanten Wechsels von analoger zu digitaler terrestrischer Fernsehausstrahlung frei werden. Ebenso groß wie das Interesse an den wertvollen Lizenzen ist der Streit um das Vergabeverfahren. Im Kern geht es dabei um das Reizthema Netzneutralität, also ob die Zugangsnetze offen für Wettbewerb bleiben oder den Bedingungen der Netzbetreiber untergeordnet werden sollen.

Vor der Entscheidung der FCC über die Vergaberichtlinien hatten sich mächtige Lobbygruppen mehr oder minder lautstark um Einfluss bemüht. Auf der einen Seite die klassischen Netzbetreiber, die in den neuen, auch für Breitbandzugänge nutzbaren Frequenzen vor allem eine der raren Chancen sehen, ihre Infrastruktur auf neue Märkte auszudehnen. Auf der anderen Seite scharen sich Inhalteanbieter, Diensteprovider und Gerätehersteller zusammen mit Verbraucherschützern und Netzaktivisten um Branchengrößen wie Google oder Yahoo. Sie fordern offenen Zugang zumindest zu einem Teil des Spektrums und Auflagen für die erfolgreichen Bieter, Wettbewerber und Drittanbieter zu fairen Großhandelsbedingungen auf die Netze zu lassen. Während die FCC den freien Zugang für Geräte und Dienste von Drittanbietern für ein insgesamt 22 MHz breites Spektrum zwar festschrieb, folgte die Behörde den darüber hinaus gehenden Forderungen zum Beispiel nach Großhandelsbedingungen nicht.

Dabei geht es nicht nur um viel Geld für den US-Schatzmeister – nach unterschiedlichen Schätzungen soll die Versteigerung mindestens 10 Milliarden und bis zu 20 Milliarden US-Dollar fürs Staatssäckel bringen – sondern auch um eine der letzten Chancen, noch auf dem US-Zugangsmarkt Fuß zu fassen. Die Befürworter der Öffnung fürchten, die etablierten Netzbetreiber könnten ohne entsprechende Auflagen ihr Zugangsoligopol weiter zementieren und den Netzzugang für Inhalte- wie Diensteanbieter künftig nach eigenem Gusto – und damit zum Schaden des freien Wettbewerbs – regeln. Versuche, die Netzneutralität im Gesetz zu verankern, haben die Netzbetreiber dank erfolgreicher Lobbyarbeit in Washington bisher verhindert. Sie sehen den freien Markt vor allem durch zu viel Regulierung gefährdet und forderten die FCC auf, auf Auflagen für die neuen Frequenzen zu verzichten – zeigten sich zuletzt aber kompromissbereit.

Auch Microsoft hat ein Interesse an den Frequenzen, genauer an ungenutzten Lücken im Spektrum. Als Partner der so genannten White Spaces Coalition arbeitet der Softwareriese an einer Zugangstechnik mit, die ungenutzte Ressourcen zwischen den Signalen für einen Breitbandzugang über Funk nutzt. Erste Prototypen, die die Redmonder bei der FCC zur Begutachtung vorgelegt hatten, fielen vor den strengen Augen der Regulierer durch. Doch besteht Microsoft auf der Tauglichkeit der Geräte und will das Projekt weiter vorantreiben.

Zur Auseinandersetzung um die Netzneutralität siehe auch die Hintergrundinformationen und die Übersicht zur bisherigen Berichterstattung in dem Online-Artikel in c't – Hintergrund:

(vbr)