USA gehen gegen führende Köpfe der Spyware-Entwickler von Intellexa vor

Die Firmen hinter der Spyware Predator wurden bereits 2023 sanktioniert. Jetzt gehen die USA erstmals auch gegen leitende Personen solcher Organisationen vor.

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Hände am Smartphone, alles gehüllt in rotes Licht

(Bild: Bits And Splits/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Frank Schräer
Inhaltsverzeichnis

Das Finanzministerium der Vereinigten Staaten von Amerika verschärft das Vorgehen gegen Entwickler und Anbieter kommerzieller Spyware. Jetzt hat die US-Regierung Sanktionen nicht nur gegen solche Organisationen verhängt, sondern erstmals auch gegen die Gründer und führende Personen dieser Spyware-Firmen. Es handelt sich um Tal Dilian, den Gründer von Intellexa, und die weniger bekannte Sara Aleksandra Fayssal Hamou, die sich bei Intellexa um finanzielle Belange kümmert.

Das europäische Intellexa-Konsortium ist bekannt für die Spyware Predator, die laut den USA weltweit als digitales Repressionsmittel eingesetzt wird. Deshalb haben die USA bereits im Sommer 2023 Sanktionen gegen den Predator-Entwickler aus Europa verhängt. Die Spionagewerkzeuge von Intellexa aus Griechenland und Irland sowie Cytrox aus Ungarn und Nordmazedonien seien eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA, hieß es dazu vom US-Handelsministerium.

Jetzt folgt das US-Finanzministerium mit noch weitergehenden Sanktionen gegen das Intellexa-Konsortium, indem erstmals auch Personen von den Sanktionen betroffen sind. US-Firmen dürfen demnach keine Geschäfte mehr mit den verschiedenen Firmen Intellexas machen, sondern auch nicht mehr mit Dilian oder Hamou. Hamou bekleidet eine führende Rolle bei Intellexa, gilt als Offshoring-Expertin und ist für Management-Dienstleistungen zuständig. So habe sie für Intellexa Büroräume in Griechenland angemietet und bekleidet Führungsrollen bei Intellexa-Firmen in Griechenland und Irland sowie bei der irischen Tochterfirma Thalestris.

"Die heutigen Maßnahmen stellen einen konkreten Schritt vorwärts dar, um den Missbrauch kommerzieller Überwachungsinstrumente zu unterbinden, die zunehmend ein Sicherheitsrisiko für die USA und unsere Bürger darstellen", schreibt Brian E. Nelson, Unterstaatssekretär des Finanzministeriums für Terrorismus und Finanzaufklärung in der Mitteilung seiner Behörde. "Die USA konzentrieren sich weiterhin darauf, klare Leitlinien für die verantwortungsvolle Entwicklung und Nutzung dieser Technologien festzulegen und gleichzeitig den Schutz der Menschenrechte und bürgerlichen Freiheiten von Einzelpersonen auf der ganzen Welt zu gewährleisten."

Die USA werfen dem Intellexa-Konsortium sowie Dilian und Hamou vor, an der Entwicklung und dem Vertrieb der Predator-Spyware entscheidend beteiligt zu sein. Diese würde verwendet, um Amerikaner auszuspionieren. Dazu würden Regierungsangehörige, Journalisten und Politiker gehören. Beweise für den Einsatz der Spyware gegen US-Offizielle legte das US-Finanzministerium allerdings nicht vor.

Neben Dilian und Hamou sanktionieren die USA diese Firmen des Intellexa-Konsortiums: Intellexa S.A. in Griechenland, die die selbst entwickelte Spyware an autoritäre Regime verkauft haben soll, Intellexa Limited in Irland, die als Wiederverkäufer des Konsortiums dienen soll, Cytrox Holdings ZRT in Ungarn und Cytrox AD aus Nordmazedonien, die die Predator-Spyware entwickelt und weiterentiwickelt haben sollen, sowie Thalestris Limited in Irland, die als Finanzholdinggesellschaft des Konsortiums fungieren soll.

Die jetzt verhängten Sanktionen verbieten US-Unternehmen und -Personen geschäftlichen Umgang mit den genannten Firmen sowie Dilian und Hamou. Dazu gehören finanizielle Transaktionen, aber auch materielle oder technologische Unterstützung. Damit soll der Vertrieb der Spionagewerkzeuge in den USA eingeschränkt werden und kommerzielle Überwachung soll sich dadurch nicht mehr lohnen.

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Gleichzeitig sollen die Sanktionen eine Warnung sein für alle in der Spyware-Branche tätigen Personen sein, wie jetzt Dilian und Hamou, schreibt Techcrunch. "Die Auswirkungen und das Ausmaß der Sanktionen werden das Leben dieser beiden Personen verändern", sagte John Scott-Railton, leitender Forscher am Citizen Lab der Universität Torontos, der seit mehr als einem Jahrzehnt staatliche Spyware untersucht. "Ihr Leben – wie sie es kennen – ist vorbei."

(fds)