USA gehen leer aus: Krypto-Pleitier Do Kwon wird doch an Südkorea ausgeliefert

Seit Monaten ringen Gerichte in Montenegro darum, ob der TerraUSD-Gründer an die USA oder Südkorea ausgeliefert wird. Nun gibt es angeblich ein finales Urteil.

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Hände in Handschellen unscharf im Hintergrund, im Vordergrund ein Smartphone mit dem Logo von Terra

(Bild: July Ko/Shutterstock.com)

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Fast genau ein Jahr nachdem der südkoreanische Krypto-Pleitier Do Kwon in Montenegro aufgegriffen wurde, steht nun fest, dass er an sein Heimatland ausgeliefert wird. Die USA gehen leer aus. Davon jedenfalls ist sein Anwalt überzeugt, berichtet Bloomberg. Demnach hat ein Berufungsgericht in der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica entschieden, dass Südkorea zum Zuge kommt, unter anderem weil der Antrag von dort früher eingegangen sei. Schon am Wochenende könnte die Auslieferung erfolgen, schreibt Bloomberg. Dann endet eine Gefängnisstrafe, die der Chef von Terraform-Labs und Verantwortlichen für die implodierte Kryptowährung TerraUSD noch absitzt.

Sollte Do Kwon tatsächlich an Südkorea ausgeliefert werden, wäre das das Ende eines monatelangen juristischen Tauziehens. Noch im Januar hat es so ausgesehen, als würde der Südkoreaner an die USA ausgeliefert werden. Dort soll kommende Woche ein von der Börsenaufsicht SEC eingeleitetes Verfahren. Die US-Behörde wirft ihm unter anderem Betrug, Täuschung von Anlegern und den Verkauf nicht-registrierter Wertpapiere vor. Laut Bloomberg hat sein Anwaltsteam die Auslieferung an Südkorea bevorzugt, weil die Strafen für Wirtschaftskriminalität dort geringer sind. Das Finanznachrichtenportal meint aber, dass eine spätere Auslieferung an die USA nicht ausgeschlossen sei. Dortige Behörden könnten argumentieren, dass sie einfacher an Do Kwons Finanzen kommen.

Do Kwon war nach einer monatelangen und öffentlichkeitswirksamen Flucht mit gefälschten Papieren vor genau einem Jahr in Montenegro festgenommen worden. Angeblich wollte er von dort weiter nach Dubai fliegen, die Behörden hatten aber keine Daten zu seiner Einreise gefunden. Wegen der gefälschten Dokumente musste er sich dann vor Gericht verantworten und löste einen politischen Skandal aus. Vor den Parlamentswahlen am 11. Juni hat er laut Medienberichten in einem Brief an Premierminister Dritan Abazović behauptet, die Partei Pokret Evropa sad ("Europe Now Movement") finanziert zu haben. Die hat die Wahlen schlussendlich gewonnen. Wegen der gefälschten Dokumente sitzt Do Kwon seit Monaten im Gefängnis.

Terraform-Labs von Do Kwon war für TerraUSD verantwortlich, den weltweit viertgrößten sogenannten Stablecoin. Das sind Kryptowährungen, die ihren Preis an einen anderen Wert binden – wie beispielsweise den US-Dollar. Eine Einheit des Coins muss dann auch immer einen US-Dollar wert sein. Terraform-Labs versuchte das durch eine sogenannte algorithmische Bindung sicherzustellen und hielt nicht genug Reserven vor. Im Mai 2022 stürzte der Wert von TerraUSD dann von rund 0,99 US-Dollar auf etwa 0,01 US-Dollar ab. Dabei gingen dutzende Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung verloren, viele Kryptowährungen verloren massiv an Wert.

(mho)