Ukraine: AKW Saporischschja bekommt wieder Strom von außen

In dem von Russland besetzten Atomkraftwerk in Saporischschja müssen nun nicht mehr Dieselgeneratoren den nötigen Strom erzeugen.

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(Bild: Energoatom, Archiv)

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Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist wieder über eine 750-kV-Leitung mit dem Stromnetz verbunden. Ebenso wurde eine beschädigte 330-kW-Leitung von einem nahe gelegenen Wärmekraftwerk als Backup repariert, teilt die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mit. Damit bekommen alle sechs Reaktoren den für die Kühlung der Brennstäbe und für andere Sicherheitsfunktionen nötigen Strom wieder von außen, die Dieselgeneratoren konnten wieder zurück in den Stand-by-Modus geschaltet werden.

Acht Dieselgeneratoren waren vergangene Woche eingeschaltet worden, nachdem durch einen Beschuss sämtliche Stromleitungen gekappt waren. Der Diesel hätte nach Angaben des Betreibers Energotatom für 15 Tage gereicht. Mit dem Strom von außen versorgt werde auch Block 4 des AKW, dessen Verbindung Ende Oktober durch eine Landminenexplosion gekappt worden sei, teilte die IAEA mit.

An dem Status der sechs Reaktoren habe sich nichts geändert, heißt es weiter in die IAEA-Mitteilung. Das heißt, die Reaktoren 1 bis 4 befinden sich schon länger in einem "cold shutdown" und sollen in diesem Status verbleiben, Block 5 und 6 versorgen den Standort mit Wärmenergie und sollen nun wieder in einen "hot shutdown" überführt werden. Die IAEA hat seit Anfang September Beobachter im AKW Saporischschja stationiert. Ende vergangener Woche wurden diese zum zweiten Mal ausgetauscht.

Die Beschädigung der 750-kV-Hochspannungsleitung habe sich auch auf das AKW Südukraine 400 km westlich ausgewirkt, das über dieselbe Leitung mit dem Landesnetz verbunden ist, schreibt die deutsche Gesellschaft für Reaktorsicherheit. Bei einem der drei dort laufenden Blöcke habe dadurch die Leistung um die Hälfte reduziert werden müssen.

Russland hält das AKW Saporischschja seit Anfang März besetzt, mittlerweile wurde das Atomkraftwerk dem russischen Wirtschaftssystem einverleibt. Durch Kampfbeschuss und explodierende Landminen wurde seitdem die Stromversorgung schon häufiger unterbrochen. IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi kommentierte nun, durch mutigen Einsatz der Mitarbeiter sei es bisher immer gelungen, den sicheren Betrieb der sechs Reaktoren aufrechtzuerhalten. Es sei unbedingt notwendig, eine Sicherheitszone rund um das AKW einzurichten.

(anw)