Umfrage: 76 Prozent junger Menschen erhalten regelmäßig Fake News

Junge Menschen in Deutschland sehen sich oft Fake News ausgesetzt und erkennen darin eine Gefahr für die Demokratie.

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(Bild: sdecoret/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Drei Viertel der jungen Menschen in Deutschland sehen sich regelmäßig mit Falschnachrichten konfrontiert. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap für die Vodafone Stiftung gaben 76 Prozent der 14- bis 24-Jährigen an, dass sie mindestens einmal pro Woche im Netz oder in sozialen Medien auf Nachrichten oder Beiträge stoßen, bei denen sie das Gefühl haben, es handele sich um Falschinformationen. Jeder fünfte Befragte gab sogar an, dass dies mehrmals täglich vorkomme.

Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich laut der Studie "Die Jugend in der Infodemie" der Anteil derjenigen, die es regelmäßig mit Fake News zu tun bekommen, deutlich erhöht. 73 Prozent der Befragten sehen zudem seit Beginn der Corona-Pandemie eine Zunahme an Falschnachrichten. Und zwei Drittel gaben an, dass es bei Corona schwerer als bei anderen Themen sei, glaubwürdige von unglaubwürdigen Nachrichten zu unterscheiden.

Insgesamt fühlt sich zwar eine deutliche Mehrheit von 66 Prozent der Befragten sicher im Umgang mit Falschnachrichten und ist der Ansicht, diese "sehr" oder "eher sicher" als solche zu erkennen. Dennoch zeigt sich insgesamt auch Verunsicherung: "Weil es so viele Falschnachrichten/'Fake News' gibt, weiß ich nicht mehr, welchen Informationen ich noch vertrauen soll" – dieser Aussage stimmten 53 Prozent der jungen Leute zu, 47 Prozent nicht.

Junge Menschen in Deutschland sehen häufig Fake News.

(Bild: Vodafone Stiftung)

Den Schwerpunkt von Fake News sehen die Befragten im Internet. Rund 75 Prozent gaben an, bei Fake News "immer an das Internet" zu denken. Aber auch die klassischen Medien kommen nicht gut bei den jungen Menschen weg: Rund 55 Prozent denken bei Falschnachrichten auch an klassische Medien wie Radio, Fernsehen und Zeitungen.

81 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Verbreitung von Falschnachrichten eine Gefahr für die Demokratie in Deutschland ist. Eine große Mehrheit von 85 Prozent spricht sich zudem dafür aus, dass das Thema verpflichtender Inhalt in der Schule sein sollte.

Für die Studie wurden 2064 deutschsprachige Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 24 Jahren repräsentativ befragt. Die Umfrage fand zwischen dem 11. und 28. September 2020 online statt. (mit Material der dpa) / (olb)