Unabhängige Filmstudios gewinnen gegen Filmindustrie-Verband

Ein US-Gericht untersagt dem Verband der US-amerikanischen Filmindustrie, ein Verbot für den Versand so genannter Screener auszusprechen.

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Der US-Richter Michal B. Mukasey hat dem Verband der US-amerikanischen Filmindustrie untersagt, ein Verbot der Verteilung von so genannten Screenern zu erteilen. Die Motion Picture Association of America (MPAA) will gegen das Urteil in Berufung gehen, heißt es in Medienberichten. Die MPAA sieht den Versand von Screenern, also DVDs oder Videokassetten von Filmen, die Juroren von Filmpreisen zur Bewertung bekommen, als eine Quelle für Internet-Tauschbörsen.

Die mächtige MPAA hatte im Oktober angekündigt, den Mitgliedern der Academy Awards, die die "Oscars" vergeben, und Jurys anderer Filmpreise keine DVDs oder Videokassetten zukommen zu lassen. Drei Wochen später lockerte die MPAA das Embargo. "Oscar"-Juroren sollen speziell kodierte Videokassetten bekommen, während andere Jurys leer ausgehen sollen. Dagegen sind unabhängige Filmstudios wie Talking Wall Pictures, Sandcastle 5 Productions und Salty Features vor Gericht gegangen, die bei einem Verstoß gegen das von der MPAA beschlossene Embargo Nachteile durch den Verband erwarteten.

Die unabhängigen Studios befürchten, durch das Screener-Embargo irreparabel geschädigt zu werden, da die Juroren gezwungen gewesen wären, in Filmtheater zu gehen. Ihre Produktionen laufen in wesentlich weniger Kinos als Filme der großen Studios. Das Urteil zwingt die großen Hollywood-Filmstudios nun nicht dazu, Screener zu versenden. Allerdings sehen Branchenbeobachter sie nun in einer Zwickmühle: Wenn sie keine Screener verschicken, geraten sie in die Gefahr, übersehen zu werden. Sollten sie welche verschicken, untergraben sie ihre eigene Argumentation. (anw)