United Internet geht gerichtlich gegen Debitel-Übernahme durch Freenet vor

Der Internetdienstleister United Internet hat einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gestellt, mit der die Ausgabe neuer Aktien zur Finanzierung des Kaufs des Mobilfunkanbieters Debitel durch Freenet verhindert werden soll.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Internetdienstleister United Internet hat einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gestellt, mit der die Ausgabe neuer Aktien zur Finanzierung des Kaufs des Mobilfunkanbieters Debitel durch Freenet verhindert werden soll. Der Vorstandsvorsitzende der United Internet AG, Ralph Dommermuth, erklärte gegenüber dem Handelsblatt, dieser Schritt sei im Interesse aller Freenet-Aktionäre. Die Übernahme von Debitel diene letztlich nur dem bisherigen Eigentümer Permira. "Sie laden ihre lahme Ente bei den Freenet-Aktionären ab", sagte Dommermuth. Als Freenet-Aktionär habe er ein Interesse daran, dass sich die Aktie gut entwickle und nicht weiter an Wert verliere.

United Internet hält gemeinsam mit dem Mobilfunk-Reseller Drillisch gut 25 Prozent an der Hamburger Freenet AG. Die beiden Unternehmen hatten sich zusammengetan, um Freenet zu übernehmen und anschließend zu zerschlagen. United Internet sollte das DSL-Geschäft übernehmen, Drillisch die Mobilfunkaktivitäten. Doch Freenet-Chef Eckhard Spoerr wehrte die Übernahmepläne ab und fädelte selbst den Debitel-Deal ein. Ende April stimmte der Freenet-Aufsichtsrat der Übernahme des Stuttgarter Mobilfunkserviceproviders zu. Finanziert werden soll der Kaufpreis von 1,63 Milliarden Euro unter anderem durch die Ausgabe von 32 Millionen neuen Freenet-Aktien an den bisherigen Debitel-Eigentümer Permira.

Durch die Kapitalerhöhung würde die 25-prozentige Beteiligung von United Internet und Drillisch verwässert und künftig nur noch knapp 19 Prozent betragen – und genau das will Dommermuth mit der einstweiligen Verfügung nun verhindern. Klar war aber auch, dass Dommermuth das Feld nach all den persönlichen Scharmützeln mit Spoerr nicht kampflos räumen würde. "Herr Spoerr hat uns hinters Licht geführt", wiederholte der United-Internet-Chef gegenüber dem Handelsblatt. Zwar beteuert Dommermuth, das Thema sei für ihn jetzt durch, doch so richtig glauben mag man es ihm nicht. Auf die Spitze hatten es die Kontrahenten mit dem Missbrauch der Medien getrieben, die sie unter anderem durch Lancierung von offenen Briefen für ihre Zwecke einzuspannen versuchten. (pmz)