United Linux am Ende

Recht knapp verabschiedet der deutsche Linux-Distributor SUSE offiziell das ursprünglich mit SCO, Conectiva und TurboLinux verfolgte Projekt United Linux für eine einheitliche Linux-Distribution.

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Von
  • Jürgen Kuri

Recht knapp verabschiedet der deutsche Linux-Distributor SUSE offiziell das Projekt United Linux. Zwar werde man nach der Übernahme durch Novell -- "mit der Unterstützung und der Verstärkung durch Novell", wie SUSE das formuliert -- mit den Partnern, der lateinamerikanischen Conectiva und der asiatischen TurboLinux, weiterarbeiten. Aber dies beinhalte keinen Vertrag über die Weiterentwicklung einer Folgeversion von United Linux 1.0. Alle eingegangenen vertraglichen Verpflichtungen blieben aber selbstverständlich unverändert bestehen; dazu gehört der weitere Vertrieb von "SUSE Linux Enterprise Server 8, powered by UnitedLinux". Auch die Verpflichtung, mindestenst für 5 Jahre die Server-Versionen, die auf United Linux aufsetzen, zu pflegen, werde eingehalten.

Zu den Gründen für das Ende von United Linux wird SUSE nur in der englischen Mitteilung etwas deutlicher: Es sei klar, dass SCO die weitere Arbeit an United Linux unterbrochen habe. Man glaube jedoch, dass die Ziele von United Linux erreicht worden seien. Bereits vor wenigen Tagen war Novell, neuer Eigentümer von SUSE, mit der Aussage an die Öffentlichkeit getreten, mit United Linux sei man fertig. Es gebe keinen Nutzen für Novell, im Bereich United Linux weiterzuarbeiten, da SCO sich von Linux zurückgezogen habe.

United Linux war im Mai 2002 als gemeinsame Initiative von Caldera (später zu SCO geworden), Conectiva, SuSE und TurboLinux gestartet worden, um eine gemeinsame, einheitliche Linux-Distribution zu schaffen. Auf der Comdex 2002 war dann die Version 1.0 von United Linux vorgestellt worden, dass die beteiligten Firmen zur Grundlage für eigene Server-Varianten des Open-Source-Betriebssystems nahmen. Noch Anfang 2003 kündigte das Konsortium eine Version der Distribution für Telecom-Carrer (nach der OSDL-Definition für Carrier Grade Linux an -- kurz darauf aber fing SCO an, eigene Wege zu verfolgen, und startete die juristische Auseinandersetzung mit IBM wegen angeblich aus Unix System V geklauten Souce-Code im Linux-Kernel.

Dies waren natürlich keine besonders guten Voraussetzungen für die Zusammenarbeit mit anderen Firmen an einer Linux-Distribution. Novell kam dann durch die Übernahme von SUSE in die Verlegenheit, mit SCO gemeinsam an dem Projekt arbeiten zu müssen -- im Umfeld des SCO-IBM-Streits liegen SCO und Novell aber (auch im juristischen) Clinch um Urheberrechte am Unix-Code. Damit schien nun wohl endgültig die Zeit gekommen, auch das offizielle Ende des United-Linux-Konsortiums zu erklären. (jk)