Unwetter in der Schweiz: Sechs Wasserkraftwerke abgeschaltet

Im Kanton Graubünden wurden nach einem schweren Gewitter mehrere Wasserkraftwerke abgeschaltet, einige müssen repariert werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 56 Kommentare lesen
Blick in eine Kommandozentrale zur Aufsicht von Stauseen

Blick in eine Komandozentrale der Axpo, Archivbild

(Bild: Axpo)

Lesezeit: 2 Min.

Nach schweren Regenfällen und Hochwasser in der Schweiz sind Wasserkraftwerke an Stauseen beschädigt worden. Sechs Kraftwerke des Betreibers Axpo wurden im Laufe der vergangenen Tage kontrolliert abgeschaltet, einige wurden beschädigt und müssen repariert werden.

Am Freitag entlud sich ein schweres Gewitter über dem Misoxtal im Kanton Graubünden. Flüsse traten über die Ufer, Straßen wurden überflutet, die A13 auf 200 Meter unterspült, mehrere Einwohner mussten aus ihren Häusern evakuiert werden. Häuser gerieten in einen Erdrutsch, mehrere Personen werden vermisst. Im Kanton Wallis kam es am Freitag nach Unwettern ebenfalls zu Überschwemmungen und Erdrutschen.

"Von der Hochwassersituation betroffen sind die Kraftwerke OIM (Officine Idroelettriche di Mesolcina SA), Calancasca SA, ELIN (Elettricità Industriale SA)", teilte Axpo mit. Die OIM-Kraftwerke hätten geringfügige Schäden erlitten, die ELIN-Kraftwerke hingegen seien schwerer beschädigt worden und müssten wieder instand gesetzt werden.

Die Unternehmensgruppe betreibt auch im Auftrag der BKW und der Gemeinde Calanca das Kleinkraftwerk der Idro Arvigo AG sowie das eigene Kleinkraftwerk der Tecnicama AG. "Alle Kraftwerke wurden in den letzten Tagen rechtzeitig und kontrolliert ausser Betrieb genommen", hieß es weiter.

Mit Wasserkraft erzeugt die Schweiz nach Angaben ihres Bundesamts für Energie 57,6 Prozent ihres Stroms. Damit liegt sie im europäischen Vergleich an vierter Stelle hinter Norwegen, Österreich und Island. In Graubünden und Wallis allein wird mit 18,3 TWh pro Jahr fast die Hälfte des Schweizer Stroms aus Wasserkraft produziert, in Graubünden allein sind es knapp 8 TWh pro Jahr. Die Misoxer und Calancer Kraftwerke produzieren jährlich rund 580 GWh Strom.

Vor zwei Wochen stimmten die Schweizer dafür, dass Erneuerbare Energien wie Wasserkraft leichter ausgebaut werden können. Gleichzeitig gibt es dort Bestrebungen, das Verbot aufzuheben, neue Atomkraftwerke zu bauen.

(anw)