Verleger Burda kritisiert Google und Apple

Auf dem Jahreskongress des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger nahm dessen Präsident Hubert Burda die Verlage in die Pflicht, sich nicht in die Ecke drängen zu lassen und klare Regeln für die Nutzung ihrer Inhalte durch Apple oder Google einzufordern.

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Von
  • dpa

Der Präsident der Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) Hubert Burda hat Google und Apple vorgeworfen, die teuren Inhalte der Verlage ohne ausreichende Bezahlung zu nutzen. Beide Unternehmen verdienten mit diesen Inhalten viel Geld, würden aber das Ergebnis nicht fair teilen, sagte Burda auf dem Jahreskongress des VDZ am Donnerstag in Berlin. "Wo sind wir denn, dass wir uns von einer Suchmaschine so in die Enge treiben lassen." Die Suchmaschine Google sehe alles und übernehme erfolgreiche Geschäftsmodelle.

"Das Herstellen von Content kostet sehr viel Geld." Die Verlage müssten gegenüber Google auf klare Regeln bestehen. Auch das Technologieunternehmen Apple wolle viel zu wenig dafür bezahlen. Burda forderte von ARD und ZDF Mäßigung bei der Ausweitung ihrer digitalen Angebote. "Wenn die Öffentlich-Rechtlichen noch weiter in das Kerngeschäft der Verlage ausscheren, werden wir uns deutlich wehren", sagte Burda.

Insgesamt blicken die Zeitschriftenverleger wieder optimistisch in die Zukunft. "Print is back", betonte Burda. "Es waren eineinhalb bis zwei sehr schwierige Jahre." Die "Schnittfläche Papier" sei der schönste Zugang zu den Kunden. "Blattmachen ist viel schöner als eine Website zu machen." In diesem Jahr wird die Branche nach einer VDZ- Prognose ihren Umsatz leicht auf rund 7 Milliarden Euro (2009: 6,9 Milliarden) steigern.

Burda rief die Verlage zu mehr gegenseitigem Verständnis und Kooperationen auf. "Jeder, der zum Kiosk geht und eine Zeitschrift kauft, ist unser Freund." Die neue Konkurrenz seien global agierende Unternehmen. "Wir können da nicht mithalten."

Der Schweizer Verleger Michael Ringier sprach sich dafür aus, den Journalismus in den Verlagen zu stärken. "Wir erreichen Millionen, weil wir Inhalte verkaufen, die wir den Journalisten verdanken. Wir brauchen 'journalistisches Edelmetall'". Ringier verglich das heutige Verlagsgeschäft im Medienwandel mit der Behauptung der Malerei nach Erfindung der Fotografie und ermutigte, die "Kunst" der Zeitschriften zu fördern. (vbr)