Virgin Galactics neues SpaceShip kommt im Februar

Ein Jahr nach der Katastrophe hat Virgin Galactic ein neues, leicht verändertes Space Ship angekündigt. Für Februar. Danach sollen erste Tests beginnen. Und für die Frachtrakete LauncherOne muss ein neues Trägerflugzeug her.

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Original-SS2 beim ersten Überschallflug

Vor einem Jahr zerbarst das SpaceShipTwo bei einem Testflug.

(Bild: MarsScientific.com/Clay Center Observatory<br>)

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Virgin Galactic hat den Traum von Ausflügen ins All mit Passagieren nicht aufgegeben. Ein neues SpaceShipTwo wird bereits gebaut. Im Februar soll es vorgestellt werden, dann sollen Testflüge folgen. Das berichtet Mashable nach einem Gespräch mit Unternehmensgründer Sir Richard Branson.

Das Trägerflugzeug White Knight Two bringt SpaceShipTwo in die Luft.

(Bild: Scaled Composites / Jason DiVenere )

Der fatale Testflug des SpaceShipTwo am 31. Oktober 2014 war erst der vierte Testflug mit Raketenschub gewesen, der erste Flug mit einem neuen Motor und der erste raketengetriebene Flug seit eineinhalb Jahren. Copilot Mike Alsbury löste frühzeitig jene Sperre, die ein Schwenken des schwenkbaren Leitwerkträgers ("Federmodus") verhindert.

Durch den Luftsog wurden Leitwerksträger und Leitwerk bei zu geringer Geschwindigkeit umgestellt, woraufhin das SpaceShipTwo zerbarst. Pilot Peter Siebold überlebte dank seines Fallschirms schwer verletzt. Alsbury starb.

Nach dem Unglück hat sich Virgin Galactic von wichtigen Partnern getrennt. Die Zusammenarbeit mit Sierra Nevada für den Antrieb wurde beendet. Die Entwicklung erfolgt nun durch Virgin Galactic selbst. Statt dem zwischenzeitlich favorisierten Plastik setzt das Unternehmen wieder auf das gummiartige HTPB (Hydroxyl-terminiertes Polybutadien) als Festtreibstoff.

Und statt Scaled Composites baut eine neue Tochterfirma namens The Spaceship Company (TSC) das neue Vehikel. Gearbeitet wird in drei Schichten in Kalifornien. Auch die Testpiloten werden aus dem eigenen Haus kommen und nicht mehr von Scaled Composites gestellt.

Soweit bekannt wird das neue Fahrzeug dem alten stark ähneln. Selbstredend wurde eine Sicherung gegen die frühzeitige Auslösung des Federmodus konstruiert. Neben den Veränderungen beim Antrieb wurden auch neue Sitze entworfen.

Einen Zeitplan für den Jungfernflug mit Passagieren gibt es ausdrücklich nicht mehr. Zu oft konnten Bransons Pläne nicht eingehalten werden. Den Jungfernflug möchte Branson selbst mit seinen erwachsenen Kindern antreten.

Doch Virgin Galactic möchte nicht nur Passagiere befördern. Mit LauncherOne möchte die Firma kleine Satelliten (Cubesat) in erdnahe oder sonnensynchrone Umlaufbahnen schießen. Getüftelt wird daran seit 2008. Eine Reihe von Unternehmen haben bereits gebucht, vergangenes Monat kam ein Auftrag der NASA hinzu.

Ähnlich wie beim Passagiermodul SpaceShipTwo sollte auch LauncherOne von einem Trägerflugzeug, dem WhiteKnightTwo, in die Luft gebracht und dort ausgeklinkt werden. Erst dann sollte das Raketentriebwerk zünden. Die aktuellen Pläne sehen aber einen vergrößerten LauncherOne vor. Damit kann Virgin Galactic nicht mehr auf WhiteKnightTwo zurückgreifen. Stattdessen soll ein noch nicht benanntes, kommerzielles Flugzeug zum Einsatz kommen.

Die NASA-Auftrag ist Teil des "Venture Class Launch Services"-Programms. Die Raumfahrtbehörde erwartet die Erfüllung ihres Auftrags innerhalb der nächsten drei Jahre. Neben dem 4,7 Millionen US-Dollar umfassenden Vertrag mit Virgin Galactic hat sie ähnliche Aufträge an Firefly Space Systems aus Texas (5,5 Millionen Dollar) und Rocket Lab aus Kalifornien (6,9 Millionen) vergeben.

Update: Inkorrekte Angaben zu Schleudersitz entfernt. (ds)