Vodafone-Chef düpiert Mannesmann-Hauptversammlung

Bei Abwesenheit des Vodafone-Chefs verabschiedet sich Noch-Vorstandschef Klaus Esser mit einer Rekordbilanz vom Mannesmann-Konzern.

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Von
  • Christian Rabanus

Der Chef des britischen Mobilfunk-Anbieters Vodafone AirTouch, Chris Gent, ist nicht wie geplant auf der Hauptversammlung des Mannesmann-Konzerns in Düsseldorf erschienen. Eigentlich sollte der Brite als Aufsichtsratsvorsitzender des Düsseldorfer Konzerns die Hauptversammlung leiten, ließ sich aber mit dem Hinweis auf eine "Terminkollision" entschuldigen – Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz sprechen von einem "schlechten Einstand". Erst am Wochenende hatte Jörg Pluta, Geschäftsführer der Schutzvereinigung, harsche Kritik am Gebaren der Briten geübt.

So gehörte die Bühne heute zum letzten Mal den alten Chefs: Neben Klaus Esser, dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden, verlassen vier weitere Vorstandsmitglieder den Düsseldorfer Konzern. Esser konnte noch einmal von einem Umsatzplus von 142 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro in den ersten vier Monaten diesen Jahres berichten. Mit 43 Prozent war die Mobilfunksparte Mannesmann D2 der Konzernbereich mit dem größten Wachstum. Die Festnetzgesellschaft Mannesmann Arcor konnte mit 18 Prozent genauso wie die Industriesparte Atecs mit elf Prozent ein ordentliches Wachstum verzeichnen.

Die Telekommunikationssparte bleibt als einziger Bereich des alten Mannesmann-Konzerns bei Vodafone. Die Indurstriesparte haben die Briten entgegen ursprünglichen Zusagen nicht an die Börse gebracht, sondern an Bosch und Siemens verkauft, die Röhrenwerke gehen zur Salzgitter AG. Auch der Bereich Luxusuhren steht zum Verkauf. Insgesamt bedeutet der Ausverkauf des ehemals mächtigen Konzern eine Verringerung der Mannesmann-Belegschaft von etwa 130.000 auf 30.000 Mitarbeiter. (chr)