Vodafone stampft Navigationsdienst Wayfinder ein

Nachdem Google und Nokia die Branche mit ihren kostenlosen Navigationslösungen aufgemischt haben, zieht sich Vodafone zurück und schließt den erst Ende 2008 übernommenen Offboard-Spezialisten Wayfinder.

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Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone will künftig keine eigene Navigationslösung mehr anbieten und dreht dem erst Ende 2008 übernommenen Offboard-Navigationsspezialisten Wayfinder den Saft ab. Die Büros des schwedischen Unternehmens in Malmö und im rumänischen Cluj werden geschlossen. Von der Maßnahme sind 95 Mitarbeiter betroffen. Die meisten von ihnen werden laut britischen Medienberichten entlassen, nur wenige sollen für den Übergang zu anderen Produkten weiter beschäftigt werden.

Vodafone hatte Wayfinder im Dezember 2008 für damals rund 23 Millionen Euro übernommen. Mit dem Navigationsdienst wollte der Mobilfunkriese seine eigenes Datengeschäft ankurbeln und eigene kostenpflichtige ortsabhängige Dienste anbieten. Wayfinder galt als einer der Vorreiter im Bereich der Offboard-Navigation, bei der Kartenmaterial und berechnete Routen via Mobilfunk von einem Server abgerufen werden.

Seither hat sich das Gefüge in der Navigationsbranche jedoch dramatisch verändert. Von Google gibt es seit Ende vergangenen Jahres eine kostenlose Navigationslösung für Android-Smartphones. Und im Januar überraschte Branchenriese Nokia mit der Ankündigung, sein – für 5 Milliarden Euro teuer eingekauftes – Navigationssystem für die eigenen Smartphones kostenlos anzubieten.

Das hat Vodafones Pläne gründlich durchkreuzt. Die Entwicklung und der Betrieb einer eigenen Lösung sei nun nicht mehr wirtschaftlich machbar, erklärte das Unternehmen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Künftig will Vodafone Navigation und ortsabhängige Dienste mit Partnern anbieten. Bestandskunden könnten Wayfinder für eine Übergangszeit weiter nutzen. Wayfinder dürfte nicht das letzte Opfer der tektonischen Verschiebungen in der Branche sein. (vbr)