Auswirkungen des "Crop"-Formats (APS-C, DX) auf Bildwirkung und Brennweitenwahl

Seite 3: Vergleichende Blendenreihen

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Alle Aufnahmen erfolgten vom selben Standort aus, die beiden verwendeten Kameras wurden nacheinander auf ein Stativ montiert, dessen Position unverändert blieb. Es handelte sich um eine EOS 5D (Vollformat) und eine EOS 400D (APS-C) – wobei nur das Sensorformat und die Brennweiten der verwendeten Objektive eine Rolle spielen. Untersucht wurde zunächst die Wirkung von zwei annähernd "äquivalenten" Festbrennweiten: 85 mm am "Vollformat" und 50 mm an "APS-C" (Faktor 1,6). Dies waren das EF 85/1,8 USM und das EF 50/1,4 USM von Canon. Beide entsprechen an der jeweiligen Kamera der klassischen "Portraitbrennweite", die man gerne für Portraitaufnahmen oder als leichtes Tele verwendet, sind aber deutlich lichtstärker als Zoomobjektive. Sie wurden auch bei den Portraitbeispielen am Anfang des Artikels benutzt. Das hier abgebildete Pferd aus Pappmaché ist übrigens Teil einer Kunstaktion in Tirol rund um den Thiersee.

In der ersten Reihe sind mit gleichen Blendenwerten gemachte Aufnahmen nebeneinandermontiert. Die Vergleiche ergeben, dass die Hintergrundschärfe bei dem kürzeren Objektiv an der Kamera mit dem kleineren Aufnahmeformat größer ist. Anders gesagt: Bei gleicher Blende ergibt sich eine größere Hintergrundschärfe.

Zusätzlich wurde eine Vergleichsserie mit der jeweils längsten einstellbaren Brennweite von lichtstarken Universal-Zooms eines "Fremdherstellers" angefertigt, dem AF XR Di 28-75 mm 1:2,8, und seinem Compagnon, dem AF XR DiII 17-50 mm 1:2,8, beide von Tamron. Tamron bezeichnet mit "DiII" Objektive, die sich nur für ein "Crop-Format" eignen, weil sie einen kleineren Bildkreis auszeichnen (Canon nennt das EF-S, Nikon DX).

Das 28-75/2,8 von Tamron umfasst ungefähr den gleichen Bildwinkelbereich (67° bis 27°) an vollem Kleinbildformat wie das 17-50/2,8 (67° bis 25°) desselben Herstellers an APS-C. Darum gibt es ja auch diese Objektive als "lichtstarke Universalzooms" vom mittleren Weitwinkel bis zum gemäßigen Telebereich (Portraitbrennweite) speziell für Cropformat-Kameras sowohl von den Kameraherstellern als auch von Fremdanbietern. Dennoch sind die Ergebnisse wiederum deutlich unterschiedlich im Hinblick auf die Hintergrundunschärfe oder das "Freistellungsvermögen".

Bei Blende 2,8 und Fokussierung auf den Pferdekopf in Nahaufnahme ist der Hintergrund an der Vollformat-Kamera deutlich weicher und unschärfer. Hier sind in der Folge abnehmende Blenden an der Vollformat-Kamera gleichbleibender Offenblende an der Crop-Kamera gegenübergesetllt. Man erkennt, dass eine gleichartige Hintergrundschärfe bei der Vollformatkamera etwa zwischen den Blenden 4,0 und 5,6 gegenüber 2,8 an der Crop-Kamera erzielt wird.