Vulkanasche fährt Hannover Messe in die Parade
Das durch den isländischen Vulkan Eyjafjalla verursachte tagelange Flugverbot über Europa hat der weltgrößten Industriemesse schwer geschadet - obwohl die Deutsche Messe AG als Veranstalter selbst Busse losschickte, um Aussteller in ganz Europa einzusammeln und nach Hannover zu bringen.
(Bild: Deutsche Messe AG)
Silvio Berlusconi, Ministerpräsident des Partnerlandes Italien, ließ sich gar nicht blicken. Bundeskanzlerin Angela Merkel musste die Eröffnung der diesjährigen Hannover Messe nach einer tagelangen Odyssee durch Südeuropa zunächst absagen, stattete der weltgrößten Industriemesse aber zumindest am nächsten Tag noch einen persönlichen Besuch ab. Insgesamt hat das durch den isländischen Vulkan Eyjafjalla verursachte tagelange Flugverbot über Europa der Deutschen Messe AG schwer geschadet: "Die Sperrung des Luftverkehrs und ein tagelanges Hin und Her haben wir am Montag, Dienstag und Mittwoch massiv zu spüren bekommen. Dies konnte bis zum Ende der Messe nicht mehr ausgeglichen werden", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Messegesellschaft, Wolfram von Fritsch, zum Abschluss der Industriemesse am Freitag.
Die Zahl der Besucher aus dem Ausland – insbesondere aus Asien und Nordamerika – sei in diesem Jahr um etwa die Hälfte gesunken, führte von Fritsch weiter aus. Insgesamt ging die Besucherzahl um rund 20 Prozent auf 150.000 zurück. Für die Aussteller schnürte die Messe AG ein umfangreiches Maßnahmenbündel und schickte etwa Busse los, die "mehrere hundert Aussteller aus ganz Europa" einsammelten und nach Hannover brachten. Dennoch sei es für rund 300 Aussteller unmöglich gewesen, ihre Stände noch rechtzeitig zu besetzen. Zur Hannover Messe 2010, die in diesem Jahr unter dem Motto "Effizienter – Innovativer – Nachhaltiger" stand, hatten sich Messeangaben zufolge mehr als 4800 Aussteller aus 64 Ländern angemeldet – das Niveau des Boomjahres 2008.
Der Erfolg der Hannover Messe ("die als Vulkan-Messe in unsere Unternehmensgeschichte eingehen wird") lasse sich in diesem Jahr nicht an der Besucherzahl messen, verdeutlichte von Fritsch. Aussteller hätten von sehr konkreten Projekten, Investitionsvorhaben und Abschlüssen berichtet, "die in den nächsten Wochen und Monaten zu einer weiter steigenden Auslastung der Industrie beitragen werden". Als Publikumsmagnet habe sich die neue Untermesse MobiliTec in Halle 27 entpuppt, wo sich auch der Gemeinschaftsstand Wasserstoff und Brennstoffzellen sowie der Ausstellungsschwerpunkt Renewables befanden. An dem Zukunftsthema Elektromobilität habe rund ein Drittel der Messebesucher Interesse gezeigt. Mehr als eintausend Kongresse, Foren und Workshops begleiteten die diesjährige Hannover Messe. (pmz)
