WWDC: Mac OS X 10.6 ab September [2. Update]

Zu 90 Prozent sei "Snow Leopard" überarbeitet worden, sagten Apple-Manager in ihrer Eröffnungsrede zur Entwicklerkonferenz. Alles soll schneller sein; auch einige neue Funktionen wurden angekündigt.

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In ihrer Eröffnungsrede zur Entwicklerkonferenz WWDC sparten die Apple-Manager Phil Schiller und Bertrand Serlet nicht mit Seitenhieben in Richtung Redmond: Mit Windows Vista habe sich Microsoft ein großes Loch geschaufelt, aus dem Windows 7 nun heraushelfen solle. Doch dabei handele es sich auch nur um eine neue Version von Vista, mit der gleichen alten Technik. "Kein Nutzer sollte sich mit DLLs, der Registry, dem Defragmentieren herumschlagen müssen", wetterte Serlet.

In Snow Leopard alias Mac OS X 10.6 ist nach Ansicht der Apple-Manager natürlich alles viel besser. Man habe 90 Prozent des Betriebssystems überarbeitet, den Finder in der objektorientierten API Cocoa neu geschrieben, erläuterte Schiller. An der Oberfläche blieben die Änderungen unsichtbar, darunter ändere sich aber vieles: Icons würden schneller angezeigt, der Papierkorb zügiger entleert, JPEGs und PDFs flotter geladen. Das Dock stelle mittels Exposé nun alle geöffneten Fenster einer Applikation verkleinert dar, wenn man mit dem Mauszeiger über ihrem Icon verharre, und Vorschau soll im Unterschied zu anderen PDF-Viewern eine vernünftige Möglichkeit besitzen, Text zu markieren, indem es die Struktur des Dokumentes analysiert.

Snow Leopard benötige nur halb so viel Zeit zur Installation und nur halb so viel Plattenplatz wie sein Vorgänger. Alle wesentlichen Teile des neuen Mac OS sollen mit 64 Bit und dadurch deutlich schneller arbeiten, zusätzlich verteile Grand Central die anfallenden Aufgaben auf alle Rechenkerne. Dabei helfe auch Apples Technik zur Applikationsbeschleunigung mit Hilfe von 3D-GPUs, OpenCL, das bereits von vielen Drittanbietern verwendet würde, erklärt Serlet. Mail, iCal und das Adressbuch sollen künftig direkt kompatibel zu Microsofts Exchange- und ActiveSync-Standard sein.

Der eingebaute Safari-Browser soll von heute an als finale Version 4 auch für Nutzer von Mac OS X 10.4 und Windows zum Download bereitstehen. JavaScript würde sehr viel schneller abgearbeitet, auf 64-Bit-Systemen noch mal um die Hälfte schneller. Den Acid3-Benchmark absolviere Safari 4 mit 100 von 100 Punkten, wohingegen Microsofts Internet Explorer 8 nur 21 Punkte erreiche. Plug-ins liefen in einem getrennten Speicherbereich, sodass sie nicht mehr den gesamten Browser mit in den Abgrund ziehen, wenn sie abstürzen. Auch Apple Mail soll schneller geworden sein. Das neue QuickTime X soll mit Hardware-Unterstützung, HTTP-Streaming-Technik und ColorSync-Unterstützung ausgestattet sein; eine neue Oberfläche das Anschauen und Bearbeiten von Filmen erleichtern. Nach nur wenigen Klicks soll man sie schneiden und zu Youtube oder Mobile Me hochladen können.

[Updates: Preise, Upgrade, Prozessor] Snow Leopard läuft nur auf Macs mit Intel-Prozessor und fordert mindestens 1 GByte RAM. Dass das Upgrade von Leopard auf Snow Leopard 29 US-Dollar (voraussichtlich 29 Euro) und damit 100 Dollar weniger kosten soll als sein Vorgänger, feierten die anwesenden Entwickler mit tosendem Applaus. Damit gibt es seit längerem erstmals wieder ein Upgrade. Eine Familienlizenz kostet 49 Dollar. Tiger-Nutzer (Mac OS 10.4) zahlen für den Schneeleoparden in einem "Mac Box Set" zusammen mit iLife '09 und iWork '09 169 US-Dollar. Wer nach dem 8. Juni noch ein System mit Mac OS 10.5 kauft, erhält das Upgrade gegen eine Versand- und Bearbeitungsgebühr von 8,95 Euro. Snow Leopard soll im September erscheinen, also noch vor Windows 7. Eine "beinahe fertige" Vorabversion können die Anwesenden von der WWDC mitnehmen.

Zum Auftakt der WWDC 2009 siehe auch:

(se)