Warum Apples Name von seinen Lieferanten (fast) nie erwähnt wird

"Fruchtfirma", "Big A", "Fuji": Wenn Apples asiatische Fertiger von ihrem Klienten sprechen, geschieht das oft in Code. Das führt zu seltsamen Situationen.

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Angebissener schwarzer Apfel

(Bild: gemeinfrei)

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Apple verfügt über zahlreiche Zulieferbetriebe und Lieferanten weltweit – doch nur wenige nennen den Konzern offiziell als Kunden. Stattdessen hat sich die Verwendung von Code-Begriffen eingebürgert. Das führt zu seltsamen Verrenkungen etwa in Börsenberichten, meldet das Wall Street Journal in einem Überblicksartikel.

Besonders in Asien seien euphemistische Umschreibungen an der Tagesordnung. Begriffe wie "Fruchtfirma" oder "Fuji" in Anlehnung an eine Apfelsorte, die in Japan kultiviert wird, gelten als Normal. Andere Apple-Codes sind "das große A", "unser geehrter nordamerikanischer Kunde" oder "die Drei-Billionen-Dollar-Firma" (wobei Apples Börsenwert inzwischen wieder unter diese Summe gerutscht ist).

Im Börsenbericht von O-Film, einem chinesischen Hersteller von Kameramodulen, der im Januar einen Verlust von bis zu 430 Millionen Dollar erklären musste, hieß es im Januar, man habe "Geschäft von einem bestimmten Kunden außerhalb der Landesgrenzen" verloren. Auf Nachfrage gibt der Fertiger nicht an, welcher das war. Grund für die Apple-Namenslosigkeit sei die Furcht der Fertiger, dass der iPhone-Gigant ihnen Aufträge und Dienstleistungen im Wert von Hunderten Millionen entziehen könnte. Es bestehe stets die Angst, wettbewerbsrelevantes Material zu publizieren.

Hinzu kommen mögliche Vertragsstrafen. Der – zwischenzeitlich bankrotte – Saphirspezialist GT Advanced Technologies, der vielfach als Apple-Lieferant in den Medien war, soll in einem NDA versprochen haben, bei Geheimhaltungsverstößen bis zu 50 Millionen US-Dollar zu zahlen. Dies galt nicht nur für das Verraten von Produktionsdetails – auch das Nennen von Apple als Kunden war verboten. Das kann bei Offenlegungsvorschriften gelisteter Unternehmen durchaus für Probleme sorgen.

Selbst TSMC, Apples wichtigster Chipversorger, bei dem die A- und M-SoCs für iPhone, iPad und Mac entstehen, erwähnt Apple in seinem Börsenbericht nicht als Kunde. Stattdessen wird der Konzern nur als Inhaber von Anleihen erwähnt.

Inzwischen ist es wahrscheinlicher, dass Apple selbst Geschäftsbeziehungen leakt. So veröffentlicht das Unternehmen Umweltschutzberichte und solche zu den Arbeitsbedingungen in der Lieferkette. Darin tauchen dann plötzlich auch Lieferanten auf, die sich von sich aus niemals gemeldet hätten.

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(bsc)