Wassermangel treibt weltweite energiebedingte CO₂-Emissionen auf Rekordhöhe

Die weltweiten CO₂-Emissionen sind im Energiesektor 2023 weiter angestiegen. Eine Ursache ist der Klimawandel, meint die Internationale Energieagentur.

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Kraftwerk Bremen-Hastedt

(Bild: heise online / anw)

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Weltweit wurden im Energiesektor im vergangenen Jahr 37,4 Milliarden Tonnen CO₂ ausgestoßen. Das sind nach Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) 410 Millionen Tonnen oder 1,1 Prozent mehr als im Jahr 2022, sie bedeuten einen neuen Höchststand. Die IEA hebt hervor, dass sich voriges Jahr gegenüber 2022 trotz einer insgesamt gestiegenen Energienachfrage nach Wiederbelebung der Wirtschaft nach der Coronavirus-Pandemie das Wachstum des CO₂-Ausstoßes verringert habe. 2022 seien 490 Millionen CO₂ mehr ausgestoßen worden als im Jahr 2021.

Die CO₂-Emissionen aus der Stromerzeugung wären 2023 zurückgegangen, wenn es nicht in den USA, in China und in anderen Staaten extreme Dürren und geringere Niederschlagsmengen gegeben hätte, teilte die IEA mit. Die Wasserkraftkapazität sei zwar weltweit um 20 GW gewachsen, habe aber nicht ausgeschöpft werden können, die fehlende Wasserkraft sei durch fossile Energieträger kompensiert worden. Ohne diesen Effekt wären die energiebedingten Emission "deutlich geringer" angestiegen.

2023 als das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen hat nicht nur Wasserkraftwerke erlahmen lassen, die höheren Temperaturen sorgen auch für höheren Stromverbrauch von Klimaanlagen. Allerdings habe sich dieser Effekt im Jahr 2022 mehr ausgewirkt, weil in dem Jahr eher Länder von größerer Hitze betroffen gewesen seien, in denen es mehr Klimaanlagen gibt. Daher seien die Emissionen durch mehr Kühlbedarf weltweit im Jahr 2023 mit rund 50 Millionen Tonnen CO₂ relativ geringer angestiegen.

"Ohne saubere Energietechnologien wäre der globale Anstieg der CO₂-Emissionen in den vergangenen fünf Jahren dreimal größer gewesen", schreibt die IEA, wobei sie Atomkraft auch unter die "sauberen Energien" rubriziert. Dank dieser seien in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften 2023 die CO₂-Emissionen auf einem Rekordniveau zurückgegangen, obwohl das Bruttosozialprodukt angewachsen sei. Die CO₂-Emissionen seien hier auf das Niveau von vor 50 Jahren zurückgegangen. 2023 sei das erste Jahr gewesen, in dem in diesen Ländern mindestens die Hälfte der Stromerzeugung aus emissionsarmen Quellen wie erneuerbaren Energien und Atomkraft stammten.

Trotz einiger Widernisse sei der Weg hin zu sauberen Energien weiter verfolgt worden, resümiert IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. Die Umstellung weg von fossilen Energieträgern habe sich trotz der Coronavirus-Pandemie, einer Energiekrise und geopolitischer Instabilität als robust erwiesen. Von 2019 bis 2023 seien die sauberen Energien doppelt so stark angewachsen wie die fossilen Brennstoffe.

Die IEA plädiert dafür, den Schwellen- und Entwicklungsländern bei der Transformation ihrer Energiewirtschaft zu helfen. Bisher wurden in den fortgeschrittenen Ländern plus China 90 Prozent der neuen Photovoltaik- und Windkraftanlagen errichtet, in diesen Ländern werde weltweit 95 Prozent des Umsatzes mit Elektroautos erzielt.

Das Wachstum der sauberen Energien sei aber nicht gleichmäßig gewesen. Das gilt laut IEA insbesondere für Wärmepumpen, der Umsatz mit ihnen sank etwas. Hier müsse die Politik intervenieren und den Verbrauchern Anreize bieten, meint die Agentur.

(anw)