Drohender Einfuhrstopp: Apple nimmt Watch aus dem US-Handel

Zu Weihnachten nimmt Apple die Series 9 und Ultra 2 aus seinen US-Läden. Der Hersteller stellt sich damit auf ein mögliches Verkaufsverbot ein.

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Apple Watch Ultra

(Bild: Sebastian Trepesch)

Lesezeit: 3 Min.

Die neuesten Apple-Watch-Modellreihen legen eine ungewöhnliche "Verkaufspause" in den USA ein: Die Apple Watch Series 9 und Ultra 2 sind ab dem 21. Dezember bei Apple online nicht länger erhältlich und nach dem 24. Dezember auch nicht mehr in den eigenen Ladengeschäften, wie der Hersteller am Montag mitteilte. Der Schritt sei "präemptiv", um einen von der US-Handelsbehörde bereits verhängten Einfuhrstopp zu befolgen, der ab dem 26. Dezember 2023 greift – wenn der Hersteller das nicht mehr auf juristischer oder technischer Ebene verhindern kann.

Die Apple Watch SE und weitere Märkte wie Europa sind davon nicht betroffen. Auch andere US-Händler dürfen offensichtlich noch ihre Bestände abverkaufen.

Die United States International Trade Commission war Ende Oktober erneut zu dem Schluss gekommen, dass Apple Patente des Medizingeräteherstellers Masimo rund um Techniken zur Messung der Blutsauerstoffsättigung am Handgelenk verletzt. Die Behörde verhängte daraufhin eine "Limited Exclusion Order", die ab dem 26. Dezember gilt und die Einfuhr neuer Watches in die USA untersagt – das unterbindet praktisch den Verkauf, da die Endmontage der Uhren in Asien erfolgt. Apple konnte das bis Stand Montag offensichtlich nicht verhindern. Die Apple Watch SE kann weiterverkauft werden, weil sie die Blutsauerstoffsättigung nicht misst.

Eine solche Pulsoximeter-Funktionalität ist seit der Series 6 in die Apple Watch integriert. Masimo war deshalb 2020 gegen Apple vor Gericht gezogen. Nach frühen Gesprächen über eine Zusammenarbeit habe Apple im Jahr 2013 plötzlich den Kontakt abgebrochen und innerhalb eines Jahres zwei wichtige Mitarbeiter abgeworben, die Geschäftsgeheimnisse verraten hätten, so der Vorwurf von Masimo. Apple bestritt das bislang vehement.

Der erste Masimo-Prozess gegen Apple platzte im Frühjahr, die Geschworenen waren zu keinem einstimmigen Urteil gekommen, ein Großteil der Jury war aber offenbar Apples Argumentation gefolgt. Hier ist ein Berufungsverfahren anhängig. Apple hat außerdem im vergangenen Jahr mit einer Gegenklage reagiert und wirft Masimo ebenfalls Patentverletzungen vor.

Auch wenn das US-Einfuhrverbot tatsächlich ab dem 26. Dezember gelten sollte, will Apple die Watch-Modellreihen so bald wie möglich zurück in den Handel bringen, wie das Unternehmen gegenüber 9to5Mac betonte. Eine Option wäre etwa eine Einigung mit Masimo, die vermutlich mit hohen Lizenzzahlungen einhergehen würde, ein Veto der Biden-Regierung, eine technische Änderung der Messfunktion in watchOS 10 oder eine richterliche Aufhebung der Verfügung.

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(lbe)