Weitere Kürzungen bei Sharp

Der japanische Elektronikkonzern muss weiter sparen, unter anderem bei den Gehältern seiner Angestellten und Manager. Dabei könnte der LCD-Spezialist eigentlich von Apples Siegeszug partizipieren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der japanische Elektronikkonzern Sharp will die Löhne seiner Angestellten weiter reduzieren. Nachdem das Unternehmen Anfang der Woche bereits Abstriche von zwei Prozent bei den Angestellten und von fünf Prozent beim Management sowie die Halbierung der kommenden Bonuszahlungen angekündigt hatte, sollen die Gehälter nach einem Bericht der EETimes zum 1. Oktober nun sogar um sieben respektive zehn Prozent gekürzt werden. Außerdem sollen bis Ende März 2013 5000 der insgesamt 57 000 Stellen bei Sharp wegfallen, möglicherweise sogar doppelt so viele.

Der Displayspezialist hatte besonders stark unter dem weltweiten Rückgang der LCD-Verkäufe in Kombination mit den Problemen Japans nach Fukushima und der weltweiten Wirtschaftskrise gelitten. Sharp besitzt etliche große Displayfabriken, die im Zuge der Krise nicht ausgelastet waren und deshalb erhebliche Verluste einfuhren. Im März wurde bekannt, dass der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn beziehungsweise dessen Muttergesellschaft Hon Hai Precision Industry in Sharp investieren will. Allerdings stockten die Gespräche mit Terry Gou Anfang September kurz vor dem Abschluss – der Hon Hai-Chef reiste überraschend ab, woraufhin der Kurs von Sharp weiter in den Keller rutschte. Sharp braucht jedoch dringend frisches Geld, um seine Gläubiger zu befrieden. Ende August musste der Konzern bereits Hypotheken auf seine Fabriken und Grundstücke aufnehmen, um im Gegenzug von den Banken Kredite in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro zu bekommen.

Dabei könnte die Zukunft für Sharp durchaus rosig sein: Das Unternehmen gilt als einer der großen Zulieferer von Displays für Apple. Bislang läuft die Produktion der anspruchsvollen LCDs für iOS-Geräte aber noch nicht rund, weshalb Apple vornehmlich Panels anderer Unternehmen nutzt – etwa von LG, Samsung und Japan Display.

Apple hat vor geraumer Zeit kräftig in Sharp investiert, damit der japanische Displayspezialist seine Produktion auf die Anforderungen der Apple-Geräte anpasst. Was Sharp mit der sogenannten IGZO-Technik – Transistoren mit einem Gate aus Indium-Gallium-Zink-Oxid – zunächst scheinbar rasend schnell gelang. Doch der vollmundigen Ankündigung, man habe die IGZO-Technik im Griff, folgten bislang wenig Taten: Die Displayproduktion mit den leistungsfähigen Oxid-Halbleiter-Transistoren läuft scheinbar immer noch nicht richtig rund; auch im neuen iPhone 5 sollen angeblich kaum Sharp-LCDs stecken. (uk)