Weltraumschrott: US-Behörde verhängt erstmals 150.000 Dollar Geldstrafe

Die zuständige US-Behörde verhängt erstmals eine Strafe wegen Weltraumvermüllung. Ein Satellitenbetreiber muss 150.000 Dollar zahlen, weil der Sprit ausging.

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(Bild: Frame Stock Footage/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die Federal Communications Commission (FCC) verhängt erstmals eine Strafe aufgrund von nicht ordnungsgemäß beseitigtem Weltraumschrott. Der US-Satellitenbetreiber Dish muss eine Strafe von 150.000 Dollar zahlen, weil das Unternehmen einen ausrangierten Satelliten nicht auf der vertraglich vereinbarten Entfernung brachte.

Der Fernsehsatellit EchoStar-7 sollte zu seinem Betriebsende im Mai 2022 – entsprechend dem von der FCC genehmigten Plan zur Eindämmung von Weltraumschrott – auf eine Höhe von 300 Kilometer oberhalb seiner ursprünglichen geostationären Umlaufbahn (etwa 36.000 km) gebracht werden. Im Februar 2022 habe Dish jedoch festgestellt, dass der Satellit nur noch "über sehr wenig Treibstoff verfüge". Statt der vorgeschrieben 300 km oberhalb der geostationären Umlaufbahn ging dem Satelliten demnach der Sprit in einer Höhe von 122 km oberhalb seiner ursprünglichen Umlaufbahn aus.

"Mit der zunehmenden Verbreitung des Satellitenbetriebs und der Beschleunigung der Weltraumwirtschaft müssen wir sicher sein, dass die Betreiber ihre Verpflichtungen einhalten", sagte der Leiter des Enforcement Bureau Loyaan A. Egal. Diese Einigung sei bahnbrechend und mache deutlich, dass die FCC aufgrund ihrer Befugnisse in der Lage sei, die Regeln zum Weltraummüll durchzusetzen.

Die Hälfte aller aktiven Satelliten in der Erdumlaufbahn stammen mittlerweile von Elon Musks Starlink. Neben weiteren Unternehmen will auch Amazon für sein Project Kuiper über 3.000 Satelliten ins All schießen. Diese befinden sich jedoch in einer erdnahen Umlaufbahn (Lower Earth Orbit). In dieser Höhe wurden vor einem Jahr etwa 19.000 Schrottteile ausgemacht. Die Mehrheit der Satelliten wird inzwischen kommerziell genutzt.

Für die Zukunft wird die Beseitigung von Weltraumschrott immer wichtiger. Die Internationale Raumstation (ISS) musste bereits Trümmern ausweichen und Teile der Station wurden von Weltraumschrott getroffen. Dass die Beseitigung etwa von Raketen- und Satelliten-Überresten nicht einfach ist, musste kürzlich auch die ESA feststellen.

Das Enforcement Bureau der FCC, das unter anderem für die Durchsetzung der Bestimmungen des Communications Act in seiner geänderten Fassung zuständig ist, hat einer Mitteilung (PDF) zufolge nun auf die Nichteinhaltung seitens Dish reagiert. Mit einem Schuldeingeständnis von Dish und der Strafzahlung sei das Verfahren abgeschlossen.

(bme)