Weltweiter Berg an Elektroschrott wächst massiv an

Seite 2: Niedrige Recyclingquote

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Das Problem ist dabei nicht nur die Masse, sondern auch wie mit ihr umgegangen wird. Nach Berechnungen der UN-Experten wurden 2019 nur 17,4 Prozent des produzierten E-Schrotts eingesammelt und recycelt. Die Recycling-Aktivitäten könnten nicht Schritt halten mit der Geschwindigkeit, in der neuer Schrott produziert werde. Europa schneidet dabei mit einer Recyclingquote von 42,5 Prozent noch am besten ab. Asien liegt an zweiter Stelle mit nur 11,7 Prozent. Afrika hat die niedrigste Quote mit 0,9 Prozent.

Dabei schlummern in den Geräten noch kostbare Materialien – Gold, Silber, Kupfer oder Platin. Der reine Materialwert des Elektroschrott-Berges 2019 wird in der Studie mit 57 Milliarden US-Dollar beziffert, einer Summe, die größer ist als das Bruttoinlandsprodukt vieler Länder. Die meisten dieser wertvollen Stoffe landen aktuell aber auf einer Müllkippe oder werden verbrannt.

Auch in Deutschland gebe es noch Nachholbedarf, sagte Kühr. "Die Deutschen rühmen sich ja gerne, Weltmeister in der Mülltrennung zu sein." Beim Elektroschrott seien sie aber gar nicht so fortschrittlich. Zwar liege die Sammelquote geschätzt bei etwa 50 Prozent. Bürger könnten ihre Alt-Geräte zu Containern, in Fachmärkte und zu Recycling-Zentren bringen. Aber zu oft noch werde das nicht genutzt. Vieles wandere einfach so in die Tonne, anderes werde einfach irgendwo abgeladen, zum Beispiel im Wald.

Eine Lösung könnten stärkere Anreize sein, Geräte ordnungsgemäß wegzubringen, zum Beispiel eine Ermäßigung auf ein neues Gerät, wenn das alte gut entsorgt wird. Kühr verwies darauf, dass es bereits ein Umdenken in anderen Umweltbereichen gegeben habe, etwa beim Plastikmüll. "Ich würde mir wünschen, dass das ähnlich auch für Elektroschrott alsbald passiert", sagte er. "Weil wir sonst wirklich auf eine ganz große Krise zulaufen."

(anw)